ÖAW zeichnet herausragende Nachwuchsforscher:innen aus - Awards
Wie können wir kritische Infrastrukturen effizienter und sicherer machen? Gleich zwei Preisträger:innen wurden am 5. März 2025 mit dem Critical Infrastructure Award ausgezeichnet. Sie liefern mit ihren Forschungsprojekten mögliche Antworten: Aikata Aikata erforscht neue Verschlüsselungsmethoden, die selbst Quantencomputern standhalten, während Sabtain Ahmad eine intelligente, energiesparende Technologie für Umweltüberwachung entwickelt.
Der Critical Infrastructure Award der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) würdigt heuer gleich zwei herausragende junge Forscher:innen für ihre innovativen Beiträge zur Sicherheit und Effizienz kritischer Infrastrukturen. Die Forschungsarbeiten der Preisträger:innen Aikata Aikata von der Technischen Universität Graz und Sabtain Ahmad von der Technischen Universität Wien zeigen, wie modernste Technologien die Weichen für eine resilientere Zukunft stellen.
Der Preis zeichnet Nachwuchsforscher:innen in ihrem PhD- oder Doktoratsstudium in den Bereichen (Wirtschafts-)Informatik, Nachrichtentechnik, Elektrotechnik und Automatisierungstechnik aus. Der von der team Technology Management GmbH gestiftete und von einer unabhängigen Jury vergebene Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Aufgrund der herausragenden Qualität der Einreichungen und der unterschiedlichen zeitlichen Perspektiven der praktischen Umsetzbarkeit der Forschungsprojekte wurde dem Vorschlag der Jury gefolgt, beide Arbeiten auszuzeichnen und den Critical Infrastructure Award ausnahmsweise zweimal zu vergeben.
Norbert Baumgartner, Geschäftsführer der team Technology Management GmbH, betont die Wichtigkeit der Auszeichnung: "Die Forschung im Bereich kritischer Infrastrukturen ist essenziell für unsere Gesellschaft. Die aktuelle geopolitische Lage zeigt uns, wie wichtig Investitionen in die Sicherheit und Verfügbarkeit der technischen Basis unserer Infrastrukturen sind. Ob wir uns auf Bedrohungsszenarien in Zeiten von leistungsfähigen Quantenrechnern vorbereiten oder die Robustheit unserer Infrastrukturen durch verteilte Intelligenz sicherstellen - die prämierten Forschungsbeiträge sind beide wegweisend in ihren Bereichen und wir freuen uns, die Preisträger:innen dabei zu unterstützen."
Fortschritte in der Post-Quantum-Kryptographie
Aikata Aikata wird für ihr Dissertationsprojekt "Lattice-based cryptography with focus on Homomorphic Encryption and Post-quantum Encryption" geehrt.
In einer Welt, in der Quantencomputer herkömmliche Verschlüsselungen knacken könnten, arbeitet Aikata an einer Lösung: Sie entwickelt neue, zukunftssichere Verschlüsselungsmethoden, die Daten auch in der Quanten-Ära (der sogenannten Post-Quantum-Kryptographie) schützen. In ihrer Forschung dreht sich alles um homomorphe Verschlüsselung, die weit über die bloße Absicherung von Kommunikationsstrecken hinausgeht. Sie untersucht Technologien, die es ermöglichen, verschlüsselte Daten zu verarbeiten, ohne sie vorher entschlüsseln zu müssen - ein Durchbruch für Datenschutz und sichere Cloud-Anwendungen.
Aikata Aikata schloss 2020 ihr Bachelorstudium in Computer Science and Engineering am IIT Bhilai in Indien ab. Anschließend absolvierte sie 2022 einen Master in Informatik an der TU Graz, wo ihre Masterarbeit zu neuen Verschlüsselungstechniken mit dem ersten Preis des TU Graz Forum Technology and Society ausgezeichnet wurde. Derzeit promoviert sie an der TU Graz und arbeitet an effizienten kryptographischen Beschleunigern für quantensichere Kommunikation und datenschutzfreundliche Berechnungen.
Energieeffiziente Edge Intelligence für Smart Monitoring
Sabtain Ahmad wird für sein Dissertationsprojekt "Optimizing Edge Intelligence for Smart Environmental Monitoring: A Framework for Energy and Communication Efficiency" gewürdigt.
Umweltüberwachungssysteme effizienter zu gestalten, das ist das Ziel von Ahmads Forschung. Dazu entwickelt er sogenannte KI-gesteuerte Edge-Intelligence-Frameworks, die eine verteilte und energieeffiziente Echtzeit-Entscheidungsfindung ermöglichen. Sensordaten werden so direkt vor Ort verarbeitet, anstatt große Datenmengen permanent an zentrale Server zu senden. Dadurch spart Ahmads Ansatz Energie, reduziert die Netzwerkauslastung, verbessert den Datenschutz und erhöht die Verfügbarkeit des gesamten Systems. Besonders nützlich ist diese Technologie für den Einsatz in abgelegenen Gebieten oder bei der Überwachung kritischer Infrastrukturen wie Wasser- und Stromnetze.
Sabtain Ahmad ist Doktorand an der TU Wien und spezialisiert auf Edge AI sowie verteiltes maschinelles Lernen für sicherheitskritische Infrastrukturen. Er besitzt einen Master-Abschluss in Data Science von der TU Berlin und einen Bachelor in Informatik von der FAST-NU, den er mit Magna Cum Laude abschloss. Für seine herausragende Forschungsarbeit erhielt er bereits mehrere Auszeichnungen.
Rückfragehinweis: Sven Hartwig Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation Österreichische Akademie der Wissenschaften T +43 1 51581-1331 sven.hartwig@oeaw.ac.at