Bildungsminister Wiederkehr und Vizebürgermeisterin Emmerling als Lesepat*innen
Zum 8. Österreichischen Vorlesetag übernahmen Bildungsminister Christoph Wiederkehr sowie Wiens Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Bettina Emmerling die Rolle von Lesepat*innen: In der Volksschule Brehmstraße im 11. Bezirk lasen sie den Kindern einer zweiten Klasse aus dem Buch "Rosi und die Geisterbahn" von Philipp Waechter vor. Die Schule, die sich seit Jahren als engagierte "Leseschule" positioniert, stellte den Vorlesetag unter das Motto "Kinder lesen für Kinder". So übernahm auch ein Schüler selbst das Ende der Geschichte – und las vor, wie der kleine Hase Rosi lernt, seine Ängste zu überwinden. Eine mutmachende Botschaft, die bei den Kindern ebenso gut ankam wie die gemeinsame Lesezeit mit den Gästen.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr betont: "Alle Kinder verfügen über Fantasie, Neugier und einen natürlichen Wissensdurst – diese Potenziale müssen wir fördern und stärken. Durch das Vorlesen nehmen wir Kinder früh mit auf diese Reise in die Welt des Lesens – und schaffen damit die Grundlage für Bildung, Teilhabe und persönliche Entfaltung. Leseförderung ist deshalb kein nettes Extra, sondern unsere gemeinsame Verantwortung. Mit bundesweiten Initiativen wie eben dem Österreichischen Vorlesetag oder etwa dem neuen Lesegütesiegel setzen wir als Bildungsministerium gezielt Impulse, um Lesekompetenz und Lesefreude nachhaltig zu stärken."
Stärkung durch Vorlesen und neue Lesepat*innen in Kindergärten
Vorlesen legt den Grundstein für Bildungserfolg: Eine Studie der Ohio State University besagt, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, bis zu 1,4 Millionen Wörter mehr hören, bevor sie in die Schule kommen. Das stärkt nicht nur die Sprachentwicklung, sondern auch die Lernfreude. Gerade in Wien, wo fast die Hälfte der Erstklässler eine andere Erstsprache als Deutsch spricht, ist Sprachförderung essenziell. Einen wichtigen Beitrag leisten dabei die vielen ehrenamtlichen Lesepat*innen , die Woche für Woche Kinder beim Lesenlernen begleiten – oft in enger Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und direkt im Unterrichtsalltag.
Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling: "Die Lesepat*innen an Schulen sind ein großartiges Erfolgsprojekt – menschlich und bildungspolitisch. Sie schenken Kindern seit zehn Jahren Aufmerksamkeit, Geduld und Freude am Lesen. Derzeit sind es 1.400 Lesepat*innen in Wiener Schulen, mehr als je zuvor. Vorlesen und gemeinsam Lesen schafft Nähe, baut Brücken zwischen Generationen und ist ein kraftvoller Weg, Bildung zu fördern. Deshalb wollen wir auf das Projekt aufmerksam machen und, dazu einladen mitzumachen und bauen weiter aus – künftig in den Wiener Kindergärten. Denn: Wer früh Freude am Lesen entwickelt, hat die besten Chancen für die Zukunft."
Bildungsdirektorin Elisabeth Fuchs betont: " Lesekompetenz dient als Schlüssel zu Wissen und kritischem Denken und ist damit ein grundlegender Baustein für Chancengleichheit. Ein effektiver Weg, diese von Anfang an zu stärken, ist das regelmäßige Vorlesen. Durch das Vorlesen wird nicht nur die Begeisterung für Bücher geweckt, sondern auch das Verständnis für Texte gefördert und die Grundlagen für spätere Lese- und Medienkompetenz gelegt. Kinder lernen dabei, Informationen kritisch zu reflektieren. Diese Kompetenzen sind essenziell, um sich in einer digitalen, informationsreichen Welt zurechtzufinden."
Lesepat*innen in Schulen, Kindergärten oder Büchereien
Die Lesepat*innen an Volks-, Mittel- und Sonderschulen werden in enger Zusammenarbeit zwischen der Bildungsdirektion Wien und dem Verein "Stay.Together" koordiniert. Ihr Einsatz erfolgt ehrenamtlich und direkt im Unterricht: Einmal wöchentlich unterstützen sie für rund 50 Minuten Kleingruppen von zwei bis vier Kindern beim Lesenlernen. Die Lesestunde ist in der Regel fest im Stundenplan verankert, und für ihre Tätigkeit steht den Lesepat*innen ein eigener Bereich in der Klasse – etwa eine Leseecke – zur Verfügung.
Direktorin Elisabeth Dirr über die Lesepat*innen: " Wir haben aktuell acht Lesepat*innen, die sechs Klassen unterstützen. Sie kommen einmal pro Woche, lesen vor, spielen Lesespiele und begleiten die Schülerinnen und Schüler beim Leselernprozess. Sie sind eine große Unterstützung für die Kinder und Lehrerinnen. Als Leseschule setzen wir stark auf diesen Schwerpunkt: Wir setzen die unterschiedlichsten Leseanreize im Schulalltag und tragen unsere Begeisterung für das Thema Lesen auch in andere Institutionen, wie etwa dem Kindergarten gegenüber. Eine Kooperation mit einem Seniorentagesheim ist in Planung. Am heutigen Vorlesetag haben bei uns wieder ältere Kinder den jüngeren vorgelesen – und umgekehrt."
Lesepat*innen werden nun auch verstärkt Wiener Kindergartenkindern die Freude am Lesen vermitteln und die Kinder in ihrem Spracherwerb unterstützen. Bereits jetzt engagieren sich Freiwillige des Wiener Roten Kreuzes an Schulen und Kindergärten. Diese Zusammenarbeit wird nun mit einem Kooperationsvertrag der Stadt Wien vertieft um weitere engagierte Personen zu finden. Das Wiener Rote Kreuz führt die Aufnahmegespräche und Einschulung mit den Lesepat*innen durch und übernimmt administrative und organisatorische Aufgaben. Die Lesepat*innen werden nach Absprache mit der Stadt Wien – Kindergärten vorrangig Standorten mit erhöhtem Sprachförderbedarf zugeteilt, wobei individuelle Präferenzen der Lesepat*innen hinsichtlich ihres Einsatzortes berücksichtigt werden. Ziel ist es, Kinder bereits im Kindergartenalter spielerisch an Bücher und Sprache heranzuführen. In einem ersten Aufruf haben sich bereits mehr als 70 lesebegeisterte Personen gemeldet. Lesepat*innen besuchen regelmäßig für etwa zwei Stunden Wiener Kindergärten und lesen in Kleingruppen vor. Sie erhalten eine kostenlose, für diese Tätigkeit gewidmete Büchereikarte der Stadt Wien, begleitende Angebote über das Wiener Rote Kreuz und sind selbstverständlich Unfall – und Haftpflicht versichert.
Vielsprachige Lesepat*innen: Sprachförderung in der Erstsprache
Zudem gibt es über 50 vielsprachige Lesepat*innen , die Kindern in ihrer Erstsprache vorlesen. In Kooperation mit der Bildungsdirektion Wien und den Stadt Wien – Büchereien wird dieses Angebot derzeit an 30 Wiener Volksschulen umgesetzt. Auch hier lesen die Lesepat*innen in Kleingruppen Geschichten, Kinderbücher und Reime – aber in insgesamt 14 Sprachen. Ziel ist es, die Erstsprache der Kinder zu stärken, um den Erwerb der deutschen Sprache zu erleichtern und so die Mehrsprachigkeit gezielt zu fördern.
Denn wir wissen: Kinder, die ihre Erstsprache gut beherrschen, entwickeln dadurch ihre Sprachkompetenzen weiter und erwerben Lernstrategien, die ihnen auch beim Erlernen weiterer Sprachen helfen. Im Zuge dessen gibt es auch Lesungen in den Büchereien: Die " Mehrsprachige Geschichtenzeit " der Stadt Wien – Büchereien lädt Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren ein, Geschichten in Deutsch und einer weiteren Sprache zu entdecken – erzählt von ehrenamtlichen Vorleser*innen. Seit März 2024 fanden bereits über 100 Lesungen in zehn Büchereien statt, aktuell sind 28 Freiwillige regelmäßig im Einsatz.
Lesegütesiegel und Leo-Lesetest
Ein weiterer Baustein der Leseförderung ist das neue bundesweite Lesegütesiegel , das ab dem Schuljahr 2024/25 an engagierte Volksschulen verliehen wird, die Lesekompetenz gezielt fördern und Lesekultur im Schulalltag verankern. Die Leseschule im 11. Bezirk strebt auch so ein Lesegütesiegel derzeit an. Ergänzend dazu läuft derzeit die Pilotphase des Leo-Lesetests an 20 Wiener Schulen. Ziel ist es, die Lesefähigkeiten der Schüler*innen frühzeitig zu erfassen und gezielt zu stärken – die Evaluation folgt im Mai 2025.
Fotos: https://presse.wien.gv.at/bilder
Anmeldung als Lesepat*innen in Kindergärten:
https://www.roteskreuz.at/wien
Anmeldung als Lesepat*innen in Schulen:
https://www.wien.gv.at/kultur/literatur/lesen/lesepaten.html
Anmeldung als Vielsprachige Lesepat*innen:
https://www.wien.gv.at/menschen/integration/mehrsprachigkeit/les- epaten.html
Rückfragehinweis: Susanne Leitner Pressesprecherin des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung Christoph Wiederkehr, MA +43 1 53120 5006 susanne.leiter@bmbwf.gv.at Nina Oezelt Mediensprecherin der Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Mag.a Bettina Emmerling +43 1 4000 83221 nina.oezelt@wien.gv.at
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