MCI-Neubau: BIG dürfte übernehmen, Opposition schäumt wegen Kosten
Der Neubau der Innsbrucker Fachhochschule Management Center Innsbruck (MCI) hat einmal mehr den Tiroler Landtag umgetrieben. Der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) möchte für den Bau die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) an Bord holen, das Land könnte dann als Mieter mit Kaufoption auftreten. Die Oppositionsparteien FPÖ, Liste Fritz, Grüne und NEOS schäumten ob der bereits entstandenen Projektkosten von 13 Millionen Euro.
Laut Dornauer werden bereits seit "über einem Jahr" Gespräche mit der BIG geführt. Geschäftsführer Hans-Peter Weiss sei schließlich "nicht nur Landesjagdkoordinator im Burgenland, sondern auch CEO" des Immobilienunternehmens. Nun wurde eine umfassende, offizielle Anfrage an die BIG gerichtet, "ob sie sich vorstellen können, diesen Bau für uns zu errichten", sagte er im Rahmen der "Fragestunde" zu Beginn der Sitzung. Über das Ergebnis dieser Anfrage gab sich Dornauer prompt optimistisch: "Ich weiß, dass wir eine positive Antwort erhalten werden."
Bis in den Herbst hinein werden die Gespräche andauern, kündigte der für den Hochbau zuständige Landeshauptmannstellvertreter an. Es sei etwa noch unklar, ob es eine Neuausschreibung brauche oder wer als Baurechtsnehmerin auftrete. Zeitplan und Kosten waren für Dornauer dagegen klarer. Das Hochbauprojekt werde "am Ende" 250 Millionen Euro kosten und "wir werden im Jahr 2029 ein Bandl durchschneiden." Die im Herbst verordnete Nachdenkpause bezeichnete er als richtige Entscheidung und meinte insgesamt: "Ich bin überzeugt, nicht einen einzigen Fehler gemacht zu haben", sondern stets im "Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler" gehandelt zu haben.
"Verhältnismäßigkeit" wahren
Der Klubobmann von Dornauers Koalitionspartner ÖVP, Jakob Wolf, betonte, dass die schwarz-rote Tiroler Landesregierung "nach wie vor zum Neubau des MCI steht" und lobte bereits von der BIG durchgeführte Projekte in Tirol, wie etwa das kürzlich teileröffnete Innsbrucker Sicherheitszentrum der Polizei. SPÖ-Landtagsvizepräsidentin Elisabeth Blanik begrüßte die BIG-Verhandlungen ebenso und mahnte, dass bei den Kosten für den Hochschulbau in Anbetracht von lediglich 3.300 Studierenden die "Verhältnismäßigkeit" gewahrt werden müsse.
Die Opposition zeigte sich indes weniger versöhnlich und holte zu harscher Kritik aus. NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer ärgerte sich über die Kosten für "16.000 Beraterstunden", die bereits angefallen sein sollen und sprach von 24 Millionen Euro. Zudem stellte er die Frage, ob Dornauer von Beratern mit "irgendwelchen Gefälligkeiten oder Geschenken" bedacht worden sei, was unter den Regierungsparteien hörbaren Unmut hervorrief. Der Landeshauptmannstellvertreter wies diesen "Korruptionsverdacht" entschieden zurück.
Für FPÖ-Verkehrssprecherin Landtagsabgeordnete Evelyn Achhorner wird "die unendliche Geschichte des MCI von Ihnen gerade fortgeschrieben. Wir stehen wieder und immer noch am Punkt Null." Die Mandatarin bemängelte, dass es gegenüber der Opposition "weder Informationen noch transparente Verhandlungen über Verträge" gegeben habe. Noch immer seien "so viele Fragen offen."
Baukosten "ständig explodiert"
"Zig Berater und Experten haben eine Menge Geld gekostet", sah Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint bei der Causa "nicht Pfusch am Bau, sondern Pfusch vor dem Bau." Die Baukosten seien "ständig explodiert", erinnerte er an zu Beginn angenommene Kosten von 80 Millionen Euro: "Es ist ein Desaster der Landesregierung, die es in 15 Jahren nicht schafft, ein Funktionsgebäude planen und bauen zu lassen."
Auch die Grünen orteten mangelnde Transparenz. Der Vertrag mit dem Totalunternehmer Porr/Ortner sei "gut behütet", sagte Landtagsabgeordnete Zeliha Arslan. Es sei unklar, wie sich die kolportierten Kosten zusammensetzen. Die Grün-Politikerin fragte indes nach einer Ausstiegsklausel im Vertrag, die laut Dornauer zu bestimmten Zeitpunkten "sanktionslos" gegeben sei. Der SPÖ-Politiker betonte einmal mehr, dass der Vertrag nicht veröffentlicht werden könne, da dies "mehr als wettbewerbsverzerrend" wäre.
Projekt 2018 gestoppt
Der MCI-Neubau, der direkt neben dem Hofgarten errichtet werden soll, beschäftigt die Landespolitik schon seit langem. Im Jahr 2018 hatte der damals zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) das Projekt gestoppt, weil eine Kostensteigerung von 80 auf 135 Mio. Euro angenommen worden war. Ein Architekturbüro, das bereits mit der Planung begonnen hatte, wurde daraufhin abgezogen und das Projekt neu ausgeschrieben, juristische Auseinandersetzungen waren die Folge. Im Vorjahr wurde schließlich von einer Jury ein zweites Siegerprojekt zugunsten des Architekturbüros Henning Larsen gekürt.
Anschließend hieß es, dass im Winter 2022/2023 der Baustart erfolgen solle, später sagte Dornauer, dass sich dieser bis zum Winter 2023 verzögern werde. Im Herbst vergangenen Jahres wurde dem Projekt - angesichts der Innsbrucker Bürgermeister- und Gemeinderatswahl im April - schließlich eine "Nachdenkpause" verordnet, alternative Standorte wurden geprüft. Die Grundstückseigentümerin Stadt Innsbruck bekannte sich zuletzt zum Neubau.