Wien soll als Gesundheits-Metropole international reüssieren
Wien soll in Zukunft noch mehr als Gesundheits-Metropole international reüssieren. Das forderten Experten bei einer Veranstaltung des "Urban Forum" und der Praevenire-Gesundheitsinitiative. Ein funktionierendes Beispiel sei beispielsweise die österreichische Studiengruppe für Brust- und Darmkrebs (ABCSG) mit zahlreichen erstrangigen wissenschaftlichen Publikationen.
"Ein funktionierendes Gesundheitswesen ist das Herz einer funktionierenden Gesellschaft. Das sollte zumindest seit Covid-19 unbestritten sein", sagte die ehemalige Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner, federführend beim "Urban Forum" (Egon Matzner-Institut für Stadtforschung) tätig.
"Wäre Wien nicht weiterhin Vorreiter in der Medizin, würde es einen schweren Imageverlust erleiden. Es ist die Aufgabe, enorme Mittel für die Forschung freizuschalten. Die Forschung ist international unerbittlich. Da bist du entweder dabei, oder du hinkst hinten nach", sagte Praevenire-Präsident Hans Jörg Schelling, ehemals Chef des damaligen Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger und späterer Finanzminister. Kleine Staaten hätten international nur eine Chance: sich über ihre Geografie hinaus Gewicht in Wissenschaft und ähnlichen Disziplinen zu erarbeiten. "Die Gesundheitsmetropole Wien ist ein Garant dafür, dass wir das können."
Im funktionierenden österreichischen Gesundheitswesen werde es aber auch darum gehen, Effizienzen zu heben, um die Versorgung noch zusätzlich zu optimieren. "Die Menschen haben nicht nur ein Anrecht, sie erwarten, dass sie eine optimale Gesundheitsversorgung bekommen", sagte Schelling.
Österreichische Studiengruppe in Brustkrebs-Vorreiterrolle
"Wien - eine Welthauptstadt der Brustkrebsforschung", so lautete der Titel eines Keynote-Statements des Wiener Chirurgen und Brustkrebsspezialisten Michael Gnant. Er ist auch Präsident der österreichischen Studiengruppe für Brust- und Darmkrebs (ABCSG), aus deren klinischen Forschungsprojekten bisher mehr als 200 wissenschaftliche Publikationen entstanden sind, die auch international für Aufsehen gesorgt haben.
Für Frauen mit Brustkrebs hat diese jahrzehntelange wissenschaftliche Arbeit im "Konzert" der internationalen Forschung enorme Vorteile geschaffen. Gnant: "Die Ein-Jahres-Überlebensrate von Brustkrebspatientinnen beträgt heute 95 Prozent, die Überlebensrate nach drei Jahren 90 Prozent und jene nach zehn Jahren 80 Prozent. Vergangenes Jahr lag die Brusterhaltungsrate bei den Operationen bei 98 Prozent." 95 Prozent der österreichischen Mammakarzinom-Patientinnen würden derzeit an qualitätsmäßig entsprechend zertifizierten Zentren versorgt.
Früherkennung der entscheidende Schritt
Insgesamt haben bisher in Österreich und international fast 30.000 Patientinnen an klinischen Studien der ABCSG zur Verbesserung der Therapie bei Krebs teilgenommen. Wie gut eine Therapie auch sei, entscheidend ist beim Mammakarzinom zunächst ein anderes Faktum, so Gnant: "Die Früherkennung ist der entscheidende Schritt. Anders als beim Darmkrebs, wo man die Entstehung eines Karzinoms durch Entfernung eines Darmpolypen bei der Koloskopie verhindern kann, können wir Brustkrebs nicht verhindern. Aber wir können durch Früherkennung verhindern, dass jemand daran stirbt." Immerhin sei jede achte Frau im Laufe ihres Lebens von einem Mammakarzinom betroffen.
Ein Zeichen der Bedeutung Wiens in Sachen Onkologie, so der Chirurg, sei auch das Faktum, dass im kommenden März in der Bundeshauptstadt die 19. Internationale St. Gallen Brustkrebskonferenz mit rund 5.000 Experten aus aller Welt stattfindet. "Da werden die neuesten Forschungsergebnisse zusammengefasst, diskutiert und dann darüber abgestimmt." Die Bedeutung des Meetings sei so groß, dass in einigen asiatischen Staaten die Bezahlung der modernsten Therapien für Mammakarzinom-Patientinnen von den Abstimmungsergebnissen der St. Gallen-Konferenz, die seit 2015 alle zwei Jahre in Wien stattfindet, abhängt. Gnant ist einer der federführenden Organisatoren dieser Veranstaltung.
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