Ringen um zusätzliche Mittel für Unis geht weiter
Die Unis ringen angesichts der Teuerung weiter um zusätzliche Mittel. Im Budget für die Jahre 2023 und 2024 sollen sie insgesamt 500 Mio. Euro zusätzlich erhalten, die Universitätenkonferenz (uniko) hat einen Mehrbedarf von 1,2 Mrd. angemeldet. Ein Treffen von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) mit dem uniko-Präsidium am Montag hat vorerst kein Ergebnis gebracht. Nachbesserungen beim Budget schloss Polaschek aus, Entlastungen könnte es bei Mieten und Energiekosten geben.
Bei dem Treffen mit dem uniko-Präsidium gemeinsam mit den Wissenschaftssprechern Eva Blimlinger (Grüne) und Rudolf Taschner (ÖVP) seien die gemeinsamen Anstrengungen betont worden, "die Universitäten bestmöglich durch die aktuelle Ausnahmesituation aufgrund der Teuerung zu begleiten", hieß es in einer gemeinsamen Aussendung am Dienstag. Eine weitere Erhöhung des Budgets hat Polaschek am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag erneut ausgeschlossen. "Dass das jetzige Budget, das im Nationalrat gerade zur Debatte steht, nicht aufgeknüpft wird, ist klar", betonte er auf APA-Nachfrage. Laut der Aussendung werde man aber "weitere Möglichkeiten außerhalb des Budgets für das kommende Jahr prüfen, um die Universitäten finanziell zu entlasten". Diese könnten etwa im Bereich der Mieten und Energiekosten liegen.
Beim Thema Personalkosten - bei den Unis mit rund zwei Drittel der Gesamtkosten der größte Kostenfaktor - werde man die Lage beobachten und nach den Gehaltsverhandlungen prüfen. Man wolle jedenfalls alles tun, um einen Personalabbau zu verhindern und den Erfolgsweg der vergangenen Jahre nicht zu gefährden. Sollten die Gehaltsabschlüsse weit über den erwarteten Zahlen liegen, werde das Ministerium selbstverständlich auch hier entsprechend helfen, bekräftigte Polaschek am Rande der Pressekonferenz. Ab wie viel Prozent Gehaltssteigerung dies der Fall sein wird, wollte der Minister auf Nachfrage nicht sagen. Er wolle den weiteren Gesprächen nicht vorgreifen.
Rufe nach zusätzlichen Mitteln
Unterdessen kommen aus der Community weiter Rufe nach zusätzlichen Mitteln für die Unis. Die Österreichische Forschungsgemeinschaft (ÖFG) hob am Dienstag in einer Aussendung hervor, dass in den vergangenen Jahren durch erhebliche Zusatzmittel die Betreuungsverhältnisse an den Unis und die Konkurrenzfähigkeit der Forschungseinrichtungen gerade auch durch neue Stellen für Nachwuchsforscher verbessert wurden. Durch die sich abzeichnenden Sparzwänge würden diese Erfolge gefährdet, "viele der erst kürzlich getätigten Investitionen im gesamten Hochschulbereich wären umsonst gewesen", warnte die ÖFG und forderte ausreichend Mittel, damit die Unis weiterhin "zukunftsfähig" bleiben können.
Zuletzt hatte auch der Österreichische Universitätsprofessor/innenverband (UPV) eine Nachverhandlung des Budgets gefordert, immerhin liege die aktuell zugestandene Inflationsanpassung deutlich unter jener in anderen Bereichen. Auch die UPV warnte, dass Einsparungsmaßnahmen vor allem Junge treffen würden. Die Unis würden freilich im Rahmen ihrer Möglichkeiten sparen, die größten kostensteigernden Faktoren wie Gebäudemieten oder Kollektivverträge lägen aber ebenso wenig im Bereich der Uni-Autonomie wie die "oft schlechte Energiebilanz" der von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) vermieteten Gebäude. Auch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf Zahl der Absolventen und prüfungsaktive Studierenden seien bei Abschluss der letzten Leistungsvereinbarung noch nicht absehbar gewesen, so der Professorenverband in seiner Stellungnahme.