Wissenschaft auf dem Catwalk: LBG OIS Center unterstützt wohltätiges Projekt "Uplift" im Rahmen der Vienna Fashion Week
Noch zwei Tage präsentieren zahlreiche Designer:innen aus der ganzen Welt im Rahmen der Vienna Fashion Week die Modetrends der Zukunft. Ein ganz besonderes Highlight in diesem Jahr: Gestern (12.08.) präsentierte die Publizistin und Aktivistin Nunu Kaller in Zusammenarbeit mit der Caritas Wien, 13 österreichischen Designer:innen und dem Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG OIS Center) ein Upcycling Konzept der besonderen Art. Das Projekt "Inclusion Health goes Fashion Week" macht auf den realistischen Bedarf an Kleiderspenden aufmerksam und präsentiert aufgewertete Kleidungsstücke der Caritas im Rahmen einer Modenschau und anschließendem Verkauf in einem Pop-up Store. Die Kleidungsstücke sind um 250 Euro erhältlich. Dieser Betrag fließt an die Caritas zurück und steht anschließend für das Obdachlosenzentrum "Die Gruft" zur Verfügung.
Diskrepanz zwischen Spende und Bedarf
Pro Jahr werden in Österreich rund 200.000 Tonnen Altkleider gespendet. Mit der Vorstellung, dass ihre Kleidung unmittelbar den vulnerablen und bedürftigen Menschen zu Gute kommt, liegen zahlreiche Spender:innen jedoch nicht immer richtig. In vielen Fällen sind vorherige Upcycling-Maßnahmen die Bedingung zur Weiterverwendung der gespendeten Kleidung.
Ursächlich hierfür: Laut Caritas sind rund 80 Prozent der gespendeten Kleidung Frauenmode - allerdings sind rund zwei Drittel aller registrierten Obdachlosen in Österreich männlich. Zusätzlich gilt die gespendete Kleidung in Kreisen der Empfängerinnen, wie z.B. unter Geflüchteten, häufig als kulturell unangemessen. Resultat dieser Diskrepanz zwischen Bedarf und Spenden ist folglich oftmals eine Verschiffung gespendeter Altkleider ins Ausland - doch auch dort bleiben sie sozialer Problemstoff. In Afrika wurde der Import jener Kleiderspenden untersagt, um eine Gefährdung des lokalen Textilsektors zu minimieren.
Inclusion Health goes Fashion Week
Im Rahmen der Vienna Fashion Week machen das Inclusion Health Team (Steph Grohmann, Adis Šerifović) des LBG OIS Centers und Nunu Kaller (Agentur Think Kallerful) auf die Problematik der Fast Fashion und der oftmals daraus resultierenden Wegwerfkultur aufmerksam. "Wir vom LBG OIS Center leisten im Rahmen des Upcyclings mit heimischen Designer:innen sowohl einen gesellschaftlich als auch monetär wichtigen Beitrag zur Aufklärung über den Bedarf in karitativen Einrichtungen und unterstützen gleichzeitig Personen, die es wirklich brauchen", erklärt Georg Russegger, Leiter des LBG OIS Centers.
Nunu Kaller, Mitinitiatorin von "Inclusion Health goes Fashion Week" leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entstehung des Projektes. Die Nachhaltigkeitsaktivistin konzipierte die Modenschau und legt einen besonderen Wert auf eine vielfältige Darstellung. "Im Fokus des Projektes stehen Inklusion, Diversität und Nachhaltigkeit. Mit 'Uplift' vereinen wir die Aufwertung bereits getragener Kleidung, schaffen Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse marginalisierter Gruppierungen und geben vielfältigen Designer:innen und Models die Möglichkeit sich zu verwirklichen", so Nunu Kaller.
LBG OIS Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft fördert soziale Innovation
Das Projekt "Inclusion Health goes Fashion Week" entwickelte sich aus dem Inclusion Health Programm des LBG OIS Centers. Ziel des Programms ist die Bekämpfung gesundheitlicher und sozialer Ungleichheit in marginalisierten Bevölkerungsschichten. Um die Problematik zwischen der tatsächlichen Lebensrealität der vulnerablen Zielgruppen und den zur Verfügung gestellten Ressourcen zu verstehen, werden jene Gruppierungen in die Forschung des LBG OIS Centers eingebunden. Die von der Zielgruppe geäußerten Bedürfnisse wurden im Rahmen des Upcycling Projektes für ein großes Publikum greifbar.
"Wir freuen uns, dass wir 'Uplift' im Rahmen der Vienna Fashion Week unterstützen können", sagt Georg Russegger. "Als LBG OIS Center engagieren wir uns bereits seit mehreren Jahren im Bereich der Gesundheitsforschung mit sozial benachteiligten Gruppen. Im Rahmen des aktuellen Upcycling-Projektes zeigen wir, wie künstlerische und kreative Methoden zu mehr sozialer und gesundheitlicher Gerechtigkeit führen können."