Kinder fühlen sich von Pandemie belastet
Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich von der Corona-Pandemie belastet. Knapp der Hälfte macht die aktuelle Situation Angst, knapp drei Viertel geht es schlechter als in der Zeit vor Corona, zeigt eine Studie der Universität Salzburg. In etwa zwei Drittel der Befragten geht der normale Schulalltag ab. Mädchen zeigten sich dabei verängstigter und besorgter als Burschen.
Für die von Manuel Schabus und Esther-Sevil Eigl vom Zentrum für Kognitive Neurowissenschaften der Universität Salzburg durchgeführte Studie "Jetzt sprichst du" wurden rund 4.000 Kinder und Jugendliche befragt. Neben einer Gesamtstatistik wurden auch drei verschiedene Altersgruppen einzeln ausgewertet (6-10, 11-14 und 15-18 Jahre).
Als größte Ängste formulierten die Kinder und Jugendlichen, "dass es noch lange dauern wird, bis das Leben so wie vorher wird" (56 Prozent), "dass das Leben gar nicht mehr so wie vorher wird" (51 Prozent) und "dass Eltern/Geschwister/nahe Angehörige sterben könnten" (45 Prozent, Mehrfachnennungen möglich). Am meisten nervt, keine Freunde treffen zu können (58 Prozent), das Maskentragen (54 Prozent) und die fehlenden Reisemöglichkeiten (40 Prozent).
Ganz exakt sind die Einschätzungen der Kinder und Jugendlichen dabei nicht: Immerhin 17 Prozent gaben an, seit Beginn der Corona-Pandemie nie in der Schule gewesen zu sein - was angesichts der Präsenzphasen vor und nach den Sommerferien in diesem Ausmaß nicht zutreffen kann. Schabus erklärte das gegenüber der APA mit dem Umstand, dass die Jugendlichen die Umfrage als eine Art "Rundumschlag" genutzt hätten für eine persönliche Einschätzung der Situation. In diesem Fall müsse man das "nie" als "praktisch nie" lesen.
Unterstufenschüler weniger ängstlich
Tendenziell zeigten sich die Volksschüler und Oberstufenschüler etwas ängstlicher als die Elf- bis 14-Jährigen. Den Volksschülern wiederum geht der normale Schulalltag noch stärker ab als den älteren Kindern bzw. Jugendlichen. Die Oberstufenschüler haben die wenigsten Illusionen über eine baldige Rückkehr zur Normalität: 80 Prozent rechnen damit erst 2022 oder noch später - bei den Volksschüler beträgt dieser Anteil nur zwei Drittel, in der mittleren Altersstufe rund 70 Prozent.
Massiv überschätzt wird von den Kindern und Jugendlichen übrigens das Risiko für Gleichaltrige, aufgrund einer Corona-Infektion im Spital zu kommen. Auf die Frage "Von 1.000 Schülerinnen und Schülern, die so sind wie du: Wie viele davon werden in den nächsten 12 Monaten schwer an Corona erkranken und im Krankenhaus landen?" kamen die Befragten auf einen Medianwert von 5 - also 0,5 Prozent. Das tatsächliche Risiko liege allerdings rund 200 Mal niedriger.
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