Neues Werkzeug soll Klimafreundlichkeit von Produkten sichtbar machen
Für immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt beim Einkauf. Allerdings lassen sich Angaben darüber auf Produkten meist nur schwer finden. In dem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten Projekt "ProNaWi" wurde nun ein Werkzeug entwickelt, mit dem sich "der ökologische Fußabdruck auf Knopfdruck sichtbar machen lässt", so Alexandra Fiedler-Lehmann vom Projekt-Konsortium am Dienstag bei der Präsentation der Ergebnisse.
Mithilfe des Tools soll für alle Beteiligten einfach und klar erkennbar werden, wie klimafreundlich oder -schädlich ein Produkt ist. "Die meisten Konsumentinnen und Konsumenten wollen das ökologisch bessere Produkt kaufen. Sie brauchen aber eine objektive Entscheidungsgrundlage. Mit 'ProNaWi' können wir diese nun bereitstellen", so Fiedler-Lehmann. Koordiniert wurde das Projekt vom auf Nachhaltigkeit spezialisierten Webtoolentwickler akaryon Gmbh aus Langenwang (Steiermark), beteiligt waren weiters u.a. das Systemhaus BMD, das Fachbüro Landschaftsökologie interdisziplinär und die Arbeitsgruppe Nachhaltiges Bauen von der Technischen Universität (TU) Graz. Anwendungspartner waren Nahrungsmittelproduzenten und -händler aus dem Biobereich.
Den Projektbetreibern zufolge steht mit der "ProNaWi"-Software eine praktikable Methode der "doppelten Preisauszeichnung" zur Verfügung. Produkte bekommen damit einen "Ressourcen-Preis", um einen Einkauf auf objektiver Basis zu ermöglichen. In die Berechnung der Nachhaltigkeit des Produkts fließen u.a. dessen Herstellung und Transport inklusive aller Inhaltsstoffe mit ein. Um hierbei die unterschiedlichen klimarelevanten Emissionen vergleichbar darzustellen, werden diese in CO2-Äquivalenten (CO2e) umgewandelt. Dadurch ergibt sich zum Beispiel für ein Kilogramm in der Steiermark produzierte, in Plastik verpackte Äpfel, das mit dem Lkw nach Wien transportiert und dort verkauft wird, ein Wert von 0,16kg CO2e, den Konsumenten abrufen können.
Machine Learning erleichtert Berechnung
Weil die Berechnung ökologischer Auswirkungen von Produkten "sehr zeit- und arbeitsintensiv ist, automatisiert das 'ProNaWi'-Tool diesen Prozess und macht die Vielfalt an Produkten damit überhaupt erst abbildbar", erklärte René Kollmann von der TU Graz. Zum Einsatz kommen dabei auch Methoden des Machine Learning. Mit der Methode könne man relativ einfach bereits vorhandene Produktinformationen zusammenführen und über Ähnlichkeitsanalysen auf neue Produkte hochrechnen. Wir wollen damit diese Nachhaltigkeits-Informationen "sinnvoll für möglichst viele Menschen nutzbar machen", so Miriam Eder von der akaryon Gmbh.
Projektleiterin Petra Bußwald sieht selbst im Entstehungsprozess bereits Nachhaltiges: "Unser Ansatz war von Beginn an, bestehende Daten zu nützen, statt wieder etwas Neues parallel zu erfinden. Wir waren dann selbst überrascht, wie viele kleine Insel-Datenbanken mit Nachhaltigkeits-Daten es schon gibt - kaum in Verwendung, weil die meisten davon unbekannt oder sehr lokal oder branchen-spezifisch sind." Den Projektbetreibern zufolge kann die "ProNaWi"-Software auch in bereits vorhandene Warenwirtschaftssysteme integriert oder auch für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESG-Reporting) genutzt werden.
Service: https://pronawi.at/