Messstationen für Luftqualität könnten Daten zu Artenvielfalt liefern
Messstationen, die rund um den Globus die Luftqualität überwachen, könnten entscheidend dazu beitragen, den Zustand der globalen Artenvielfalt zu dokumentieren. Eine Studie kanadischer und britischer Forschender zeigt, dass die Luftproben Umwelt-DNA (eDNA) von Tieren und Pflanzen enthalten - und damit eine "Schatzkammer" bisher verborgener Daten zur Biodiversität.
Neben der Klimakrise ist der Verlust der Artenvielfalt eine der größten planetaren Herausforderungen, das betonte etwa die UN-Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt im Dezember. Doch dieser Schwund lässt sich nur schwer quantifizieren. "Häufig wird als Problem genannt, dass die erforderliche Infrastruktur für eine globale Überwachung nicht vorhanden ist", erläutert das Forschungsteam im Fachblatt "Current Biology" – und stellt diese Behauptung mit ihrer Studie in Frage.
Tatsächlich gebe es bereits ein weltweites Netzwerk, das Aufschluss geben könnte zu Entwicklung und Zustand der Biodiversität, schreibt das Team und verweist auf die Messstationen zur Kontrolle der Luftqualität. "Diese Netze gibt es schon seit Jahrzehnten, aber wir haben den ökologischen Wert der von ihnen gesammelten Proben nicht wirklich berücksichtigt", erklärt Elizabeth Clare von der York University Toronto.
Diese Netzwerke seien eine riesige und bisher ungenutzte Quelle für Biodiversitätsdaten, ergänzt Andrew Brown vom National Physical Laboratory (NPL) im britischen Teddington. Anstoß für den Ansatz gaben zwei frühere Studien, die etwa zeigten, dass sich Arten in Zoos mithilfe von Luftproben identifizieren lassen.