Mittelmeererwärmung intensiviert Starkregen-Ereignisse über Europa
Ein "Hotspot des Klimawandels" ist laut Weltklimarat (IPCC) das Mittelmeer. Erst im August warnte das Institut für Meereswissenschaften (ICM) in Barcelona, dass die Temperatur des Mittelmeers wieder den Rekordwert von 2023 erreicht hätte. Auf den Zusammenhang von zunehmender Intensität von Starkregenereignissen über Europa mit den steigenden Wassertemperaturen wurde bereits vor ein paar Jahren in einer Studie in "Scientific Reports" hingewiesen.
Die Erwärmung führt zu mehr Verdunstung in der Region in der Mittelmeer-Tiefdruckgebiete entstehen, lautet die Erklärung. "Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert unter der Annahme weiter steigender atmosphärischer Treibhausgaskonzentrationen deuten außerdem darauf hin, dass die Oberflächentemperaturen des Mittelmeers weiter steigen werden", schrieb das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel zu den Studienergebnissen. Die Folge wären intensivierte Starkregenfälle in Zentraleuropa und somit Hochwasser mit noch größeren Schäden.
Schrumpfende Wasserressourcen im Mittelmeerraum
Das ist jedoch nicht der einzige Effekt, denn die Verdunstung im Mittelmeerraum führt in der Region zu schrumpfenden Wasserressourcen und längeren Dürreperioden. So warnte die UNEP, dass sich der Mittelmeerraum um 20 Prozent schneller als der globale Durchschnitt erwärmt und dass in den Küstengebieten das Katastrophenrisiko durch Überschwemmungen und Erosion wie auch durch Versalzung erhöht sei. Es wird davon ausgegangen, dass sich der Wasserbedarf bis 2050 voraussichtlich verdoppeln oder sogar verdreifachen würde, hieß es im ersten Qualitätsbericht für den Mittelmeerraum (2017). Auch dieser Bericht geht von einem weiteren Anstieg der Wassertemperatur aus.
Der WWF berichtete am Donnerstag in einer Aussendung davor, dass sich das Mittelmeer schon jetzt in einer "lebensbedrohlichen Krise" befinde. Wassertemperaturen von bis zu 30 Grad würden das marine Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen und zahlreiche Tierarten unter Druck setzen. Hinzu komme die enorme Plastikverschmutzung, invasive Arten und die anhaltende Überfischung.
Der WWF Österreich hat sich jetzt an Bord des Forschungsschiffs "Blue Panda" selbst ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. Fazit: Das Mittelmeer befindet sich in einer lebensbedrohlichen Krise. "Hohe Sterberaten bei Muscheln und Fischen sind nur ein Zeichen dafür, wie krank das Ökosystem bereits ist. Wir müssen diese Alarmsignale unbedingt ernst nehmen und unser Mittelmeer besser schützen", sagt WWF-Meeresbiologin Simone Niedermüller. Um dem Sterben des Ökosystems entgegenzuwirken, fordert der WWF die Ausweitung von Meeresschutzgebieten.
Service: Studie unter https://www.nature.com/articles/srep32450