Medikamentenrückständen in Pflanzen auf der Spur
Im Abfluss von Kläranlagen finden sich häufig Rückstände von Medikamenten wie Antibiotika, Schmerzmittel oder Blutdrucksenker. Wird das geklärte Abwasser zur Bewässerung in der Landwirtschaft genutzt, dann werden die Medikamentenrückstände von den Pflanzen aufgenommen. Ein vom Wissenschaftsfonds (FWF) gefördertes österreichisch-tschechisches Forschungsprojekt hat diesen Prozess untersucht.
In Ländern mit Wassermangel ist die Bewässerung mit aufbereitetem Abwasser schon üblich. In Österreich noch nicht, aber der Klimawandel könnte das ändern. Forscher von der Johannes Kepler Universität Linz und der Masaryk Universität Brno analysierten, ob die Rückstände in Pflanzengewebe angereichert, umgebaut oder abgebaut werden und wie sie sich auf das Wachstum der Pflanzen auswirken.
Als Modellpflanzen wurden Kresse, Mais, Radieschen, Erbsen und Zwiebeln im Gewächshaus mit anfangs hohen und dann immer geringeren Konzentrationen an Rückständen im Wasser kultiviert. Geringe Konzentrationen beeinträchtigten das Wachstum nicht, es lag also keine Gefährdung vor.
Noch keine Grenzwerte vorgegeben
Das gilt den Forschern zufolge vor allem für nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen. "Von den fiebersenkenden, schmerzlindernden und entzündungshemmenden Mitteln weisen wir im Kläranlagenabfluss insgesamt so geringe Mengen nach, dass noch keine Grenzwerte vorgegeben wurden", beruhigt Wolfgang Buchberger, Chemiker an der Universität Linz.
Vorläufig besteht noch kein Grund zur Sorge um kontaminiertes Gemüse. Denn Diclofenac zum Beispiel wird im Organismus gut abgebaut. Eher im Auge behalten sollte man laut Buchberger Antibiotika. Denn manche Fluorchinolone werden im Organismus nicht abgebaut, sondern unverändert in der Pflanze eingelagert.