Neue Langhornbienen-Art in Österreich entdeckt
Erstmals Eucera vulpes in Luzernefeld im Burgenland gefunden - mediterrane Bienenart wandert offenbar weiter nach Norden.
DI Peter Unglaub und Dr.in Sophie Kratschmer vom Institut für Zoologie der BOKU University kam das Langhornbienen-Männchen, das in einem Luzernefeld im Burgenland in die Falle gegangen war, eigenartig vor, denn seine Merkmale passten zu keiner Spezies, die im Bestimmungsschlüssel für mitteleuropäische Arten angeführt war. Daher brachten sie das Exemplar ins Naturhistorische Museum Wien, wo Dr. Herbert Zettel, dem Leiter der II. Zoologischen Abteilung, die Bestimmung als Eucera vulpes durch den Abgleich mit Tieren aus seiner Vergleichssammlung gelang. Damit stand fest: Es gibt eine neue Langhornbienenart in Österreich. In Anlehnung an ihren wissenschaftlichen Namen (vulpes) kann man sie als Fuchs-Langhornbiene bezeichnen.
Kein Zufall ist, dass das Bienen-Männchen Dr. Raja Imran Hussain vom Institut für Zoologie im Rahmen des Projektes "Farmer Cluster for Releasing Agrobiodiversity Management Across Europe - FRAMEwork" finanziert durch die Europäische Union, gerade in der Nähe von Tadten im Ostburgenland in die Falle gegangen ist. "Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Art ist im mediterranen Raum. Immer häufiger wandern südeuropäische Bienenarten wegen der für sie günstiger werdenden klimatischen Bedingungen Richtung Norden. Erstnachweise für Österreich geschehen häufig im Osten des Landes", erklärt Sophie Kratschmer.
Von Orchideen ausgetrickst
Die Weibchen der Art wurden auf Sizilien beim Blütenbesuch an Korbblütlern und Raublattgewächsen beobachtet. Welche Pflanzen hierzulande zum Pollen- und Nektarsammeln durch die weiblichen Eucera vulpes besucht werden, ist unklar, da Feldbeobachtungen noch fehlen. Spannend ist jedenfalls, dass in Griechenland die Männchen von dieser Langhornbienenart bei der Bestäubung von Ophrys bombyliflora beobachtet wurden (Delforge 2005). Die Bestäubung von Orchideenarten der Gattung Ragwurz (Ophrys) durch männliche Langhornbienen ist nichts Ungewöhnliches. Diese Orchideen sind bekannte Sexualtäuschblumen: Die Männchen verwechseln die Blüten mit Weibchen, wollen sich paaren und bestäuben so die Pflanze. Auch eine Bestäubung von Ophrys durch Männchen, die die Blüten als Unterschlupf nutzen, konnte nachgewiesen werden (Vereecken et al. 2012).
Wissenschaftlicher Kontakt: DIin Dr.in Sophie Kratschmer Institut für Zoologie BOKU University sophie.kratschmer@boku.ac.at 01 47654 - 83323 Bettina Fernsebner-Kokert, BA stv. Leiterin Öffentlichkeitsarbeit / Public Relations BOKU University Gregor Mendel-Straße 33, 1180 Wien (Vienna), Austria Tel.: +43 (0) 664 885 86 531 www.boku.ac.at