Renommierter Schweizer Preis für Forschung zu generischem Maskulin
Der diesjährige Marcel-Benoist-Wissenschaftspreis geht an Pascal Gygax für seine Forschung zum generischen Maskulinum. Mit dem Latsis-Preis wird dieses Jahr Mackenzie Mathis für ihre Beiträge zu innovativen Methoden in den Neurowissenschaften geehrt. Die beiden Preise gehören zu den wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz. Der mit 250.000 Franken (266.000 Euro) dotierte Marcel-Benoist-Preis gilt als Schweizer Nobelpreis.
Wie die vergebende Stiftung am Donnerstag mitteilte, hat Gygax in Experimenten gezeigt, dass das generische Maskulinum im Gehirn nicht generisch interpretiert wird, sonder nur männlich. Wenn also in einem Text nur die männliche Form eines Wortes verwendet wird, wird das im Gehirn auch nur mit Männern in Verbindung gebracht. Diese Erkenntnis des Forschers von der Universität Freiburg habe weitreichende gesellschaftliche Folgen, schrieb die Stiftung - etwa für die Berufswahl. So würden als männertypisch wahrgenommene Berufe wie Chirurg bei Mädchen und jungen Frauen mehr Interesse wecken, wenn sie auch mit der weiblichen Form Chirurgin beschrieben werden.
Der Schweizer Wissenschaftspreis Latsis, der an Unter-40-jährige Forschende vergeben wird, ist mit 100.000 Franken dotiert. Die diesjährige Preisträgerin Mackenzie Mathis von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) hat für die Entschlüsselung des Gehirns Werkzeuge konzipiert, die auf maschinellem Lernen, einer Form der künstlichen Intelligenz (KI), basieren.
Damit trage sie zum Verständnis des Zusammenspiels von Verhalten und Hirnfunktionen bei, hieß es von der Stiftung. Mathis sei außerdem eine Verfechterin des "Open Science"-Konzepts und stelle ihre neu konzipierten Werkzeuge Forschenden weltweit zur Verfügung. Die gemeinsame Zeremonie der Preisverleihung des Latsis- und des Marcel-Benoist-Preises findet Anfang November im Nationalratssaal in Bern in Anwesenheit von Bundesrat Guy Parmelin statt.