"Hammer"-Astronomiejahr 2025: Finsternisse, Ausbruch und Polarlichter
Nach vielen vergleichsweise ereignisarmen Jahren bietet 2025 so viele Himmelsphänomene wie schon lange nicht: Es gibt eine partielle Sonnenfinsternis (29.3.) und zwei totale Mondfinsternisse (14.3., 7.9.). Angesichts der starken Sonnenaktivität sind die Chancen hoch, auch im kommenden Jahr wieder Polarlichter in Österreich zu sehen. Zudem fiebern Amateurastronomen dem Ausbruch von "T Corona Borealis" entgegen.
Für den Chef der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA), Alexander Pikhard, ist nach der längeren Durststrecke das Astronomiejahr 2025 durchaus ein "Hammerjahr", wie er zur APA sagte. Ein Höhepunkt wird sicher die partielle Sonnenfinsternis am 29. März. Sie ist von Österreich aus in vollem Verlauf beobachtbar, die Sonne wird zu 14 Prozent (bezogen auf den Durchmesser) verfinstert. Beginn des Himmelsschauspiels ist um 11.40 Uhr (in Wien), die maximale Bedeckung ist um 12.17 Uhr. Insgesamt dauert die Finsternis eine Stunde und elf Minuten. Zur Beobachtung ist ein ausreichender Schutz wie eine Finsternisbrille oder Sonnenfilterfolie notwendig. Die zweite partielle Sonnenfinsternis am 21. September 2025 ist von Österreich aus nicht zu sehen, sondern nur vom Südpazifik und Neuseeland.
2025 kann auch mit zwei totalen Mondfinsternissen aufwarten, die hierzulande teilweise sichtbar sind. Weniger spektakulär ist die erste am 14. März: Wenn der Mond um 6.15 Uhr in der Früh (Wien) untergeht, wird er erst zu neun Prozent im Kernschatten verfinstert sein. Schöner wird die Finsternis am 7. September: Zum Mondaufgang um 19.21 Uhr (Wien) ist der Erdtrabant bereits zu 86 Prozent im Kernschatten der Erde. Die totale Verfinsterung beginnt um 19.30 Uhr und dauert bis 20.53 Uhr.
Sternschnuppen und Sternenexplosion
Das ganze Jahr über kann man bei klarem Himmel Sternschnuppen sehen, besonders lohnt sich der Blick zum Himmel aber dann, wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne eine Kometenbahn kreuzt. Dann tauchen sogenannte Sternschnuppenschwärme auf, deren Intensität von Jahr zu Jahr unterschiedlich ist. Wie viele Sternschnuppen zu sehen sind, hängt auch von der jeweils vorherrschenden Mondphase ab, die 2025 nicht allzu günstig fallen. Von der Temperatur her am angenehmsten ist wohl der Meteorstrom der Perseiden zu beobachten: Er verspricht in den Tagen rund um sein Maximum am 13. August viele Sternschnuppen.
2025 sollte auch ein neuer Stern am Firmament auftauchen - zumindest für ein paar Tage: Astronomen erwarten schon seit Monaten eine Sternenexplosion im etwa 3.000 Lichtjahre entfernten Sternensystem "T Coronae Borealis". "Alle bisherigen Prognosen haben nicht gehalten, das kann jederzeit passieren", sagte der Obmann des Astronomischen Zentrums Martinsberg (AZM) im Waldviertel (NÖ), Michael Jäger, zur APA. Bei "T Coronae Borealis" handelt es sich um ein Doppelsternsystem, bei dem ein Weißer Zwerg, das Endstadium einer Riesensonne, Materie von seinem benachbarten Stern absaugt. Dieser Prozess entlädt sich nach Überschreitung einer kritischen Grenze etwa alle 80 Jahre in einer Kernexplosion. Sobald das der Fall ist, wird "T Coronae Borealis" dann für etwa eine Woche so hell wie der Polarstern leuchten; zu finden ist er im Sternbild der Nördlichen Krone.
Doppelsichtbarkeit der Venus
Viele Amateurastronomen interessieren sich auch für Bedeckungen von Sternen und Planeten durch den Mond: Das wird im kommenden Jahr u.a. bei Saturn (4.1.) und der Venus (19.9.) der Fall sein. Dazu kommt noch eine Doppelsichtbarkeit der Venus sowohl am Abend- als auch am Morgenhimmel (18.-21.3.). Und gleich zum Jahresbeginn gibt es am Abend die große Planetenparade: Venus, Saturn, Jupiter und Mars sind gleichzeitig sichtbar, so Jäger.
Weil der aktuelle Sonnenzyklus gerade sein Maximum erreicht, können Experten auch schon recht genaue Prognosen für Polarlichter abgeben: Insgesamt erwartet Christian Möstl, Leiter des Space Weather Office der Geosphere Austria, dass 2025 in etwa ebenso viele Sonnenstürme die Erde treffen werden wie im zu Ende gehenden Jahr 2024, als es rund 40 bis 50 waren. "Nach unserer Erfahrung haben bei diesem Level an Sonnenaktivität etwa zehn Prozent davon, also drei bis fünf, das Potenzial für Polarlichter in Österreich", so Möstl zur APA. So faszinierend der Anblick der Aurora borealis auch ist, hofft Möstl, dass die Sonnenstürme nicht zu stark sind und es daher nur keine oder geringe Probleme mit der technischen Infrastruktur wie etwa Satelliten gibt, die durch die von der Sonne ausgehenden geomagnetischen Stürme gestört werden können.
Service: Detaillierte Informationen auf der Website der WAA https://www.waa.at/; deren Experten auch in zwei Youtube-Videos eine Vorschau auf das Astronomiejahr geben: https://go.apa.at/cvc0p2qJ; https://go.apa.at/71RkRlNk. Die WAA bietet auch Unterstützung bei der Beobachtung, ebenso wie das Astronomische Zentrum Martinsberg https://azm-sternwarte-orion.at/ und andere Sternwarten in Österreich.