Vorarlberg geht wieder mit Lehrermangel ins neue Schuljahr
Vorarlberg geht wieder mit Lehrermangel ins neue Schuljahr. Die Personalsituation bleibe eine große Herausforderung, so die zuständige Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) und Bildungsdirektor Heiko Richter am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zum Schulstart. Insgesamt werden am Montag 55.906 Schüler und Schülerinnen, darunter 5.655 Erstklässler, sowie 6.807 Lehrpersonen ins Schuljahr starten, das sind laut Richter 128 Lehrer mehr als vergangenes Jahr.
321 Lehrer und Lehrerinnen habe man neu gewinnen können. Den Personalmangel lindern auch 75 bereits pensionsberechtigte Pädagogen, 56 Quereinsteiger und 29 Pflichtschullehrer aus anderen Bundesländern. Letzterer Wert bedeute eine Verdoppelung zum Vorjahr und zeige, dass man mit den Werbemaßnahmen am richtigen Weg sei, befand Richter. An den Landesschulen (Pflichtschulen und Berufsschulen) sind insgesamt 4.985 Lehrpersonen tätig, an den Bundesschulen 1.822.
Noch offen sind laut dem Bildungsdirektor eine Vollzeit- und 26 Teilzeitstellen, was vor allem die Pflichtschulen betrifft. Die Verantwortlichen zeigten sich zuversichtlich, dass eine Besetzung noch zu schaffen ist. Ohne den zusätzlichen Einsatz von Lehrpersonen und das Engagement der Schulleitungen sei das aber nicht möglich: "Wir brauchen weiter jede Person im System", hieß es. Nach wie vor habe man zu wenig ausgebildete Lehrpersonen an den Pflichtschulen. Eine hohe Teilzeitquote der Lehrpersonen - 43 Prozent an den Pflichtschulen, 47 Prozent an den Bundesschulen - stellt das System zusätzlich vor Herausforderungen.
Dabei stelle das Land Vorarlberg den Schulen mit rund 300 Lehrpersonen (2023/24) über Plan mehr Personal zur Verfügung, als der Bund bezahle, merkte Schöbi-Fink an, dazu stehe man auch weiterhin. Entlastet werden sollen die Schulen durch zusätzliches administratives Personal, mehr Ressourcen für Schulen mit besonderen Herausforderungen und mehr Schulassistenzkräfte, wofür das Land 14 Mio. Euro in die Hand nehme. Die Übernahme einer Schulleiterstelle müsse endlich attraktiver werden. Man habe mehrfach beim Ministerium eine Erhöhung der Zulage urgiert, Schöbi-Fink will bei der Landesbildungsreferentenkonferenz im Oktober erneut darauf drängen.
Die Landesstatthalterin erklärte, sie stehe hinter dem Konzept der Deutschförderklassen, man wünsche sich aber in der Ausgestaltung mehr Flexibilität für die Schulen. Voraussichtlich 57 Klassen wird es heuer in Vorarlberg geben, aufgrund des Familiennachzugs rechne man mit einer Steigerung im Verlauf des Jahres. Als zentrale Themen begleiten die Schulen heuer die Erstellung und Umsetzung von Gewaltprävention- und Kinderschutzkonzept - so soll jede Schule bei der Polizei einen Ansprechpartner erhalten - sowie der "Dauerbrenner" Leseförderung, wobei besonders die Berufsschulen im Fokus stehen.