Artenvielfalt: Nationalparks als "Biodiversitäts-Hotspots"
1971 wurde die Einrichtung des ersten Nationalparks in Österreichs beschlossen, heute bestehen sechs, und sie spielen eine zentrale Rolle im Artenschutz, wie eine neue Studie zeigt. "Mehr als zwei Drittel der wichtigsten heimischen Artengruppen kommen in unseren Nationalparks vor", sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Ihr Ressort arbeite an der Biodiversitätsstrategie, und der Biodiversitätsfonds sei um 50 Millionen Euro aufgestockt worden.
Die sechs Nationalparks machen rund drei Prozent der Gesamtfläche des Landes aus, sind aber Lebensraum für unzählige Arten, die ohne Schutz vermutlich nicht oder nicht mehr heimisch wären, der aasfressende Bartgeier etwa, ein Kulturfolger mit wichtiger Aufgabe im Ökosystem. Anlässlich des Internationalen Tags der Artenvielfalt (22. Mai) präsentierte Gewessler bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien mit dem Obmann von Nationalparks Austria, Peter Rupitsch, und Helmut Gaugitsch vom Umweltbundesamt die Analyse "Wir schützen Österreichs Naturerbe" zur biologischen Vielfalt in den heimischen Nationalparks.
Mehr als 70 Prozent der wichtigsten Artengruppen Österreichs seien dort vertreten, berichteten die Experten. 87 Prozent der Säugetierarten, 94 Prozent der Brutvogelarten, 79 Prozent der Reptilienarten, 86 Prozent der Amphibienarten, 81 Prozent der Fischarten und 69 Prozent der Pflanzenarten wurden nachgewiesen. Für viele gefährdete und seltene Arten zählten die Nationalparks zu den letzten Rückzugsorten, betonte Gewessler. Auch 80 Prozent der von der EU als schützenswert definierten Lebensräume seien dort vorzufinden. Während die Vielfalt bei Pflanzen und Lebensraumtypen in den Alpen liege, seien die Donau-Auen und Neusiedler See-Seewinkel Hotspots der Fisch- bzw. Vogel-Diversität.
Weiters wurde das 50-Jahre-Jubiläum der Nationalparks Austria hervorgehoben. Die Unterzeichnung der Vereinbarung in Heiligenblut 1971 am Fuße des Großglockners war der Beginn, von 1981 bis 2002 wurden die Nationalparks Hohe Tauern, Neusiedler See-Seewinkel, Donau-Auen, Kalkalpen, Thayatal und Gesäuse gesetzlich eingerichtet. Nationalparks gelten nicht nur als Naturschutzgebiete, sondern stehen auch für Bildung, Besuchererlebnis und Forschung, wurde betont. Das verbindende Element sei das Wasser, sagte Rupitsch. Es präge die Schutzgebiete, ob als Gletscherflächen, freie Flüsse oder Steppensee.
Service: Studie: http://go.apa.at/RSE0JgIv