Variante B.1.1.529 - Das Corona-Virus verändert sich
Die in Südafrika nachgewiesene neue Corona-Variante hat international Besorgnis ausgelöst. In Österreich wurde die neue Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zwar noch nicht nachgewiesen, in Belgien wurde aber der erste europäische Fall gemeldet. Im Folgenden die bisher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "besorgniserregend" eingestuften Varianten:
Alpha (B.1.1.7)
Im Dezember 2020 berichteten britische Behörden von einer neuen SARS-CoV-2-Virusvariante (Linie B.1.1.7), die sich seit September 2020 in Großbritannien ausbreitet. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) leichter von Mensch zu Mensch übertragbar als die "Wildform" von SARS-CoV-2. Die erhöhte Übertragbarkeit führt zu einer höheren absoluten Anzahl von Infektionen und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit schwerer Fälle. Zudem wird von einer erhöhten Sterblichkeit durch Erkrankungen mit der B.1.1.7-Variante ausgegangen. Es gibt bisher keine Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe.
Bei B.1.1.7 mit E484K handelt es sich um eine Sonderform der Variante, die eine zusätzliche Mutation (E484K) aufweist, die auch in den Varianten B.1.351 und P.1 auftritt und das Virus unempfindlicher gegen bereits gebildete neutralisierende Antikörper macht.
Beta (B.1.351)
Über diese Virusvariante aus Südafrika wurde erstmals im Dezember 2020 berichtet. Sie ist nach Angaben der AGES mittlerweile der vorherrschende Virus-Typ in dieser Region, d.h. die Mehrzahl der Infektionen wird durch diese Virus-Variante verursacht. Vorläufige Studien-Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Variante um 50 Prozent übertragbarer ist als die zuvor in Südafrika zirkulierenden Varianten. Es liegen noch keine ausreichenden Informationen darüber vor, ob die Anzahl der Reinfektionen im Zusammenhang mit dieser Variante tatsächlich höher ist. Erste Studien lassen laut AGES vermuten, dass bei Personen, die an der ursprünglichen Variante erkrankt waren oder einen Impfstoff erhalten haben, der auf der ursprünglichen Variante beruht, der Schutz durch neutralisierende Antikörper (eine Komponente der Immunabwehr) gegenüber B.1.351 reduziert sein könnte.
Gamma (P.1)
Diese SARS-CoV-2-Variante zirkulierte erstmals im brasilianischen Staat Amazonas und ähnelt in ihren Veränderungen der südafrikanischen Variante. Eine erhöhte Übertragbarkeit wird ebenfalls als denkbar erachtet. Laut ECDC gibt es derzeit allerdings keine mikrobiologischen oder epidemiologischen Hinweise auf eine Veränderung der Übertragbarkeit. Bisher gibt es keinen Hinweis darauf, ob die Anzahl der Reinfektionen im Zusammenhang mit dieser Variante höher ist.
Es gibt erste Hinweise darauf, dass einige der Mutationen in der P.1-Variante die Fähigkeit von Antikörpern (aus natürlicher Infektion oder Impfung), das Virus zu erkennen und zu neutralisieren, beeinträchtigen könnten, informiert die AGES auf ihrer Homepage.
Delta (B.1.617.2)
Die Variante B.1.617 (mit den Untervarianten B.1.617.1, B.1.617.2 und B.1.617.3) wurde zuerst im indischen Bundesstaat Maharashtra gefunden und verbreitet sich dort stark. Sie zirkuliert auch in anderen indischen Bundesstaaten und wird auch in Europa immer öfter nachgewiesen. Es gibt Hinweise, dass die Variante B.1.617.2 (Delta) leichter übertragbar ist und mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht werden kann. Die Mutation N501Y liegt in diesen Varianten nicht vor. Diese Variante dominiert derzeit das Infektionsgeschehen in Europa, darunter auch Österreich. Die WHO berichtete, dass diese Variante 99,8 Prozent aller in den vergangenen 60 Tagen sequenzierten Fälle ausmacht.