Universität für angewandte Kunst Wien: ERASMUS-Sonderprogramm für ukrainische Studierende wäre konkrete Hilfe und politisches Signal
Brief von Rektor Gerald Bast an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vom 28.2.2022: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Der kriegerische Überfall auf die Ukraine nimmt das demokratische Europa in die Pflicht, den Charakter und die Bedeutung der Europäischen Union als Wertegemeinschaft zu betonen. In der gegenwärtigen Situation heißt das nicht nur, jene klar und wirksam zu sanktionieren, die diese europäischen Werte buchstäblich mit Füßen treten, sondern auch mit positiven Zeichen Wirkung zu erzielen.
Auch wenn die aktuelle Forderung nach sofortiger Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union realpolitisch nicht umsetzbar sein wird, so könnte die EU doch eine europapolitische Maßnahme setzen, die auf vielen politischen und individuellen Ebenen großes Wirkungspotenzial hätte: ein zeitlich befristetes ERASMUS-Sonderprogramm für die Ukraine.
Mit einem derartigen Sonderprogramm sollte Student:nnen ukrainischer Universitäten für ein Jahr ein Studienplatz an einer Universität in einem EU-Land und ein Stipendium zur Deckung der Lebenserhaltungskosten geboten werden. Wichtig wäre eine rasche und unbürokratische Abwicklung über die einzelnen Universitäten, die sich mit einer definierten Anzahl an Studienplätzen an dem Programm beteiligen wollen und dafür Budgetmittel von der EU erhalten. Mit diesem Programm könnte die EU demonstrativ vielen jungen Menschen die Möglichkeit zur Fortsetzung ihrer Studien in desaströsen Zeiten geben, die EU und ihre Universitäten könnten aktiv und nachhaltig unter Beweis stellen, dass die Förderung der europäischen Werte nicht nur ein Lippenbekenntnis ist. Darüber hinaus würde die EU, indem sie jungen Menschen ermöglicht, sich auch und gerade in Zeiten eines kriegerischen Angriffs gegen ein demokratisches Land weiter der freien Wissenschaft oder der freien Kunst zu widmen, wohl auch Freunde fürs Leben gewinnen.
Und schließlich wäre die kurzfristige Ausweitung eines der erfolgreichsten EU-Programme auf ein von einem Aggressor bedrohtes EU-Nachbarland auch ein deutliches politisches Signal der Europäischen Union gegenüber der Russischen Föderation – zusätzlich zu den beschlossenen oder noch zu beschließenden Sanktionen auf der ökonomischen Ebene.
Mit besten Grüßen und allen guten Wünschen für Ihre verantwortungsvolle Arbeit in diesen schweren Zeiten,
Dr. Gerald Bast Rückfragehinweis: Universität für angewandte Kunst Wien Andrea Danmayr Presse und Medienkommunikation 01 71133 2004 presse@uni-ak.ac.at www.dieangewandte.at
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