Regierungsverhandlungen: Fachhochschul-Konferenz fordert verstärkten Fokus auf Fachhochschulen/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften
Anlässlich des Starts der Regierungsverhandlungen zu den Themen Bildung und Wissenschaft fordert die Österreichische Fachhochschul- Konferenz bessere Rahmenbedingungen für ihre Hochschulen.
FH/HAW: Motor für den Wirtschaftsstandort Österreich
Die FH/HAW bilden den größten Teil der hochqualifizierten Fachkräfte in Österreich aus. Rund ein Drittel aller Hochschulabsolvent:innen haben an einer FH/HAW studiert. 40 Prozent der jährlichen Studienanfänger:innen beginnen ihr Studium an einer FH/HAW. Aufgrund des hohen Interesses an FH/HAW-Studienplätzen müssen nach wie vor zwei von drei Bewerber:innen abgewiesen werden. Gleichzeitig tragen FH/HAW mit ihrer praxisorientierten und angewandten Forschung wesentlich zur Stärkung der Innovationskraft der österreichischen Wirtschaft bei. " Unsere Hochschulen sind unverzichtbar für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Sie bilden nicht nur dringend benötigte Absolvent:innen aus, sondern leisten auch durch ihre angewandte Forschung einen zentralen Beitrag zur Innovationskraft der Wirtschaft. Aber nur mit einer deutlichen Steigerung der angewandten Forschung lassen sich z.B. die hohen Lohnstückkosten, die die österreichische Wirtschaft belasten, senken ", betont FHK-Präsidentin Ulrike Prommer.
FH/HAW: Unter Druck
Nur ein Bruchteil des Wissenschaftsbudgets fließt an die FH/HAW. Während die Universitäten erst kürzlich eine Budgeterhöhung von über 30 Prozent (3,9 Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre) erhielten, wurde den FH/HAW keine Budgeterhöhung in Aussicht gestellt. Die FH/HAW wurden in den vergangenen Jahren mit zusätzlichen Aufgaben belastet. Im FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan für die Jahre 2023/24 - 2025/26, waren 42 Millionen Euro für Sonderprojekte vorgesehenen, um diesen Mehraufwand zumindest teilweise zu decken. Diese 14 Millionen Euro pro Jahr sollten bereits im Studienjahr 2023/24 erstmalig angewiesen werden, wurden aber nie ausgezahlt, was die finanzielle Lage der FH/HAW zusätzlich verschärft.
Angewandte Forschung: Das vernachlässigte Potenzial
Österreich investiert seit Jahren zu wenig in die angewandte Forschung, die für Innovationen und die nachhaltige Entwicklung von zentraler Bedeutung ist. Die FH/HAW erhalten im Gegensatz zu den Universitäten keine kontinuierliche Forschungsfinanzierung, sondern hängen ausschließlich von projektbasierten Förderungen ab. " Die Unterfinanzierung der angewandten Forschung ist ein großes Versäumnis. Hier könnte die Politik mit einem vergleichsweise geringen Budget riesige Potentiale heben. Die FHK fordert daher eine kontinuierliche, verlässliche Finanzierung für die FH/HAW-Forschung, um nachhaltige Forschungsleistungen sicherzustellen und den Forschungsoutput Österreichs substanziell zu erhöhen ", so FHK- Generalsekretär Kurt Koleznik.
Doktoratsprogramme: Verhinderung des Brain-Drain
Doktoratsprogramme sind unverzichtbar, um die Personalentwicklung zu fördern und einem Abfluss hochqualifizierter Wissenschafter:innen ins benachbarte Ausland entgegenzuwirken. Während die deutschen HAWs bereits in zwölf Bundesländern die Möglichkeit haben, Promotionsprogramme anzubieten, gibt es in Österreich bisher keinerlei vergleichbare Initiativen. So haben sich beispielsweise in Bayern bereits 18 HAW-Promotionsverbünde gebildet, die aufgrund der attraktiveren Arbeits- und Forschungsbedingungen österreichisches Wissenschafts- und Forschungspersonal abziehen. Ohne rasche Gegenmaßnahmen droht sich dieser Trend weiter zu verstärken. Der Wirtschaftsstandort ist dadurch massiv in Gefahr.
Forderungen der FHK an die Regierungsverhandler
Um den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort nachhaltig zu stärken bedarf es folgender Maßnahmen:
· Ein neues Finanzierungssystem für FH/HAW mit zusätzlichen budgetären Mitteln, das eine nachhaltige Forschungsfinanzie- rung beinhaltet
· Extern akkreditierte Doktoratsprogramme an FH/HAW
· Ausbau der Studienplätze
· Vollständige Abgeltung der Sonderausgaben laut aktuellem Entwicklungs- und Finanzierungsplan
Rückfragehinweis: Fachhochschul-Konferenz (FHK) Mag. Kurt Koleznik Telefon: 0664/4244294 E-Mail: kurt.koleznik@fhk.ac.at Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/2812/aom
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