Jugend-Medien-Studie: Ein Leben ohne Smartphone - unvorstellbar. Persönliche Treffen - unverzichtbar!
8. Oö. Jugend-Medien-Studie 2023 zum Medienverhalten der 11- bis 18-Jährigen
Zielsetzung der gegenständlichen Studie war die Auslotung des Medienverhaltens bei Jugendlichen in Oberösterreich zwischen 11 und 18 Jahren. Befragt wurden weiters Eltern von 11- und 18-Jährigen sowie Pädagoginnen und Pädagogen.
"Die aktuellen Ergebnisse dieser österreichweit umfangreichsten Erhebung zum Medienverhalten unserer Jugendlichen verdeutlichen eindrücklich den Stellenwert und die Wirkungsweisen der Medien auf unseren Alltag. Die ständig steigende Nutzungsintensität gibt dabei Aufschluss über die nahtlose Integration unterschiedlichster Medienerlebnisse in alle Lebensbereiche. Eine pädagogisch fundierte Hinführung zu einem sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang sollte daher selbstverständlicher Inhalt aller Lehr- und Erziehungsprozesse sein - erwachsene Vorbildwirkung inklusive", sagt Peter Eiselmair, Geschäftsführer der Education Group.
10 zentrale Ergebnisse der Oö. Jugend-Medien-Studie 2023 im Überblick
1. Digitale Kommunikation - ein zentraler Aspekt im Leben der Jugendlichen. Die hohe Bedeutung von digitaler Kommunikation innerhalb der Familie ist den Eltern absolut bewusst. Knapp drei Viertel der Eltern kommunizieren fast täglich über WhatsApp und Co mit ihren Kindern. In den Schulen finden die Kontakte mit den Schülerinnen und Schülern überwiegend persönlich statt, Infos über Lernplattformen gewinnen allerdings an Bedeutung. In der Kommunikation zwischen Lehrkräften und Eltern stehen spezielle Eltern-Lehrkräfte-Kommunikationstools hoch im Kurs.
WhatsApp, YouTube, Facebook, Instagram und Co sind durchwegs unter den Jugendlichen bekannt. Mädchen zeigen sich in den sozialen Netzwerken etwas aktiver. Ein Drittel der Jugendlichen spricht regelmäßig mit den Eltern über die Erlebnisse in sozialen Netzwerken. Rund ein Drittel hat um die Tätigkeiten in sozialen Netzwerken Geheimnisse vor den Eltern - bei den älteren Jugendlichen ist es sogar knapp die Hälfte. Ein Drittel der Jugendlichen berichtet von schlechter Behandlung in den sozialen Netzwerken. Die Häufigkeit schlechter Erlebnisse wird von den Eltern jedoch unterschätzt.-
2. Freizeitinteressen - die Normalität kehrt zurück. Unverändert bleibt das Treffen mit Freundinnen und Freunden die wichtigste Freizeitbeschäftigung der jungen Menschen. Danach folgen Ausruhen und Entspannen. Hier ist ein deutliches Plus zu verzeichnen, da sah man im Corona-Jahr wesentlich weniger Notwendigkeit.
Obwohl die Jugendlichen persönliche Treffen im Freundeskreis als unverzichtbar einstufen, sind zwei Drittel der jungen Menschen auch der Ansicht, dass für eine gute Freundschaft das häufige Austauschen von Nachrichten und Videos wichtig ist.
3. Tablets legen zu. Unverändert für viele Jugendlichen - ein Leben ohne Smartphone ist nicht vorstellbar, auch Computer Internet und Fernseher gehören zum Alltag dazu. Spürbar angestiegen in den letzten beiden Jahren ist die Bedeutung und Verbreitung der Tablets.
4. Die Jugendlichen lesen weiter gerne! Mehr als die Hälfte der oö. Jugendlichen liest gerne Bücher oder Zeitschriften, vor allem Mädchen präsentieren sich lese-interessiert. Gedruckte Bücher bleiben das bevorzugte Lesemedium, im Unterricht werden aber auch digitale Schulbücher als wichtig erlebt. Das Buch steht auch bei den Eltern weiterhin für Förderung der Fantasie, hohe Bedeutung für die Schule und ist Gesprächslieferant.
5. Weniger intensive Computer Nutzung als während der Pandemie. Mit 87 Prozent haben weiterhin fast alle jungen Menschen in Oberösterreich Zugang zu einem Computer. Die Tätigkeiten am Computer sind auch 2023 breit gefächert, der Einsatz ist allerdings weniger intensiv als während der Pandemie. Keinen Rückgang gibt es beim Lesen am Computer. Die Nutzung von Lernprogrammen ist stabil, hier konnte das hohe Niveau der Pandemiezeit beibehalten werden.
Unterschätzt wird von den Eltern die Computerspielintensität der Jugendlichen - die geben deutlich mehr Spielminuten zu Protokoll als von den Eltern angenommen.
6. Jugendliche surfen intensiver! Etwa 130 Minuten täglich verbringen junge Menschen in Oberösterreich mittlerweile nach eigener Einschätzung im Internet. Die Jugendlichen nutzen YouTube, schauen Filme, sind auf Instant-Messaging Seiten aktiv und suchen nach Informationen (auch für die Schule). Suchmaschinen stehen weiterhin hoch im Kurs. Im Datenhandling präsentieren sich die Jugendlichen weiterhin sensibilisiert und setzen auf Vertraulichkeit bei persönlichen Daten. Fast die Hälfte der jungen Internet-Nutzerinnen und -Nutzer hat im Internet schon geshoppt.
7. ChatGPT ist sehr schnell bei Jugendlichen angekommen. Obwohl die Feldarbeit für diese Studie kurz nach den ersten Medienberichterstattungen rund um ChatGPT startete, ist dieser Chatbot für junge Menschen spannend: Zwei Drittel der Jugendlichen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits davon gehört bzw. erste Anwendungsversuche gestartet und sieht darin spannende Hilfestellungen für den Schulalltag.
Die Pädagoginnen und Pädagogen haben die Entwicklung rund um ChatGPT verfolgt - im Schulalltag hat dies aber noch wenig Niederschlag gefunden. Grundsätzlich wird dieses Instrument als durchaus hilfreich und als Zukunftsthema empfunden, es braucht allerdings noch klare rechtliche Richtlinien für die Verwendung in der Schule.
8. Smartphones bleiben die "Wunderwaffe" der Jugendlichen. Smartphones sind eine Selbstverständlichkeit im Leben der jungen Menschen in Oberösterreich und dementsprechend breit im Einsatz: Kommunizieren über WhatsApp, surfen im Internet, fotografieren, Musik hören und telefonieren sind die wichtigsten Funktionen. Bei Jugendlichen gilt die Überzeugung, dass die junge Generation im eigenen Haushalt über das meiste Smartphone-Wissen verfügt - eine Überzeugung, die auch in der Vergangenheit schon spürbar war.
9. Der Computer ist in den Schulen angekommen. "Computer sind für die Schule nützlich" und "Computer gehören zum Unterrichtsalltag einfach dazu" sind die beiden wichtigsten Botschaften der Lehrkräfte. Auch Tablets sind in Verbindung mit guten Lern-Apps eine sinnvolle Ergänzung im Unterricht, die Schule wird digitaler!
Internet steht den Jugendlichen in nahezu allen Schulen zur Verfügung. Weiterhin gelten in den oberösterreichischen Schulen Regeln, wie z. B. Verbote der Nutzung bestimmter Webseiten oder der Bekanntgabe persönlicher Daten. Filter sind fast flächendeckend durch das OÖ Schulnetzwerk aktiv - ein (de)zentrales mehrstufiges Sicherheitskonzept durch die Education Group im Auftrag des Landes OÖ.
10. Medienkompetenz - Pädagoginnen und Pädagogen sehen sich weiterhin in der Pflicht der Wissensvermittlung bei digitalen Medien, sehen aber auch die Eltern stärker gefordert als noch vor zwei Jahren. Der Ausbildungsschwerpunkt in diesem Themenfeld bleibt dennoch zentrale Forderung der Lehrkräfte. Das Interesse an Zusatzinfos zur Förderung der Medienkompetenz liegt deutlich höher als zuletzt, das vermehrte Einbinden der Medienkompetenz in den Unterrichtsalltag zieht eine Steigerung des Informationsbedürfnisses nach sich. Die Lehrkräfte denken vor allem an Seminare, Internetseiten und Fachtagungen.
An Bedeutung gewonnen hat auch die datenschutzkonforme KommunikationsApp für die Kommunikation mit den Eltern - drei Viertel haben bereits eine im Einsatz.
Digitale Schulbücher legen in der Anreizwirkung weiter zu - der Digitalisierungsschub durch die Pandemie hinterlässt hier nachhaltig Spuren.
Mehr Selbstvertrauen als 2021 ist bei der Einschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen spürbar.
Dokumentation der Studie
Die Jugend-Medien-Studie wird alle zwei Jahre abwechselnd mit der Kinder-Medien-Studie durchgeführt und ist österreichweit einzigartig. Mittlerweile zeigt sich eine Trendreihe von über einem Jahrzehnt - die erste Jugend-Medien-Studie besteht seit 2008 und wird vom market Institut im Auftrag der Education Group umgesetzt. Die Daten können als Richtwert für Österreich herangezogen werden. Die Ergebnisse dienen als Basis für die Ausrichtung und Planung von Medienangeboten, medienpädagogischen Projekten und Maßnahmen. Sie werden österreichweit von Ministerien, Universitäten, Fachhochschulen und Unternehmen verwendet, unter anderem bauen weiterführende Forschungsprojekte darauf auf.
Zielsetzung des gegenständlichen Forschungsprojektes war die Auslotung der Medienkompetenz bei Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren im Trend und deren Medienumgang. Aus inhaltlicher Sicht wurde die Bedeutung der Medien analysiert und 2023 erstmalig mit dem Thema "Digitale Kommunikation" ein Schwerpunktthema gesetzt.
Das Medienverhalten wurde aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet:
• Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren, Befragungsart: Interviews, Erhebungszeitraum: 08. März bis 04. Juni 2023
• Erziehungsberechtigte mit Kindern im Alter von 11 bis 18 Jahren, Befragungsart: Interviews, Erhebungszeitraum: 08. März bis 04. Juni 2023
• Pädagoginnen und Pädagogen der Sekundarstufe 1 (Mittelschule, AHS Unterstufe), Befragungsart: telefonische CATI-Interviews, Erhebungszeitraum: 08. März bis 04. Juni 2023
Alle Details und Ergebnisse der aktuellen sowie bisher durchgeführten Studien stehen zum kostenlosen Download auf www.edugroup.at/innovation zur Verfügung. Die Verwendung der Daten ist unter Nennung der Education Group GmbH als Rechteinhaberin erlaubt.
Rückfragehinweis: Edugroup GmbH Astrid Baumgartner 0732 788078-600 a.baumgartner@edugroup.at Anastasius-Grün-Straße 22-24 4020 Linz