EU-Wahl - Akademien fordern "robuste, offene und freie" Wissenschaft
Anlässlich der bevorstehenden Europawahl im Juni unterstrichen die nationalen Wissenschaftsakademien aus den 27 EU-Mitgliedstaaten in einem am Montag veröffentlichten Offenen Brief, wie wichtig "ein robustes, offenes und freies Wissenschaftssystem" für Europas Zukunft sei. Wissenschaft und Innovation seien von zentraler Bedeutung für die Freiheit und die Widerstandsfähigkeit der EU, für ihre globale Wettbewerbsfähigkeit und ihren Wohlstand, heißt es darin.
Ziel müsse es sein, "den offenen und international kooperativen Charakter der wissenschaftlichen Bemühungen zu bewahren, in die gesamte Bandbreite der Wissenschaft zu investieren und zu gewährleisten, dass die Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse in politische Maßnahmen erfolgt". Die Unterzeichner, darunter Heinz Faßmann, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), sprechen sich u.a. für Investitionen von zumindest 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Wissenschaft und Forschung aus. Österreich erreicht mit der jüngst von der Statistik Austria geschätzten Forschungsquote von 3,34 Prozent für das Jahr 2024 - als eines von wenigen Ländern - erneut das gesteckte Ziel.
"Die Freiheit von Wissenschaft und Forschung sowie die Autonomie von wissenschaftlichen Einrichtungen sind keine Selbstverständlichkeit", wurde der ÖAW-Präsident in einer Aussendung zitiert: Man wolle mit dem Offenen Brief darauf aufmerksam machen, "dass dieses hohe Gut der Europäischen Union bewahrt werden muss, auch wenn sich die Kräfteverhältnisse nach den EU-Wahlen zugunsten der politischen Ränder verändern sollten". Ebenso verwies Faßmann auf die Notwendigkeit einer "ausreichenden Dotierung", um "die Führungsrolle Europas in Wissenschaft und Forschung zu sichern".
Die nationalen Wissenschaftsakademien fordern zudem, dass die Mitgliedstaaten und die EU-Institutionen wissenschaftliche Erkenntnisse "kontinuierlich und mit Bedacht in ihrer Politikgestaltung" nutzen, etwa auch, um die großen Herausforderungen wie Klimawandel, internationale Migration oder Ernährungssicherheit anzugehen - sie seien so komplex, "dass sie ohne Wissenschaft und ohne einen vertrauensvollen Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaftsakteuren nicht wirksam in Angriff genommen werden können".
Service: Offener Brief im Wortlaut: https://www.oeaw.ac.at/fileadmin/NEWS/2024/pdf/