Uniko-Neujahrsempfang mit neuen Spitzen gegen Linzer IDSA
Mit Lob für die Entwicklung der Universitäten in den vergangenen Jahren sowie Spitzen gegen die neue Technische Universität in Linz hat der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch, am Montagabend beim uniko-Neujahrsempfang aufgewartet. Unter anderem verglich er die neue Institution mit dem chinesischen Wirtschaftsmodell.
Bereits im Begutachtungsverfahren über das neue Gesetz für die IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) bzw. laut Gesetz das IDSA (Institute of Digital Sciences Austria) in Linz war von mehreren Seiten Kritik geübt worden. Vitouch hatte sie unter anderem mit dem Misch-Fabelwesen Wolpertinger verglichen und sie lediglich als "Universität" bezeichnetes Unternehmen qualifiziert.
"Zu Jahresende wurden die Universitäten gleich mit einer Gesetzeskaskade beglückt, als wäre ein Damm gebrochen", meinte Vitouch unter Verweis etwa auf geplante Änderungen im Universitätsgesetz und im Psychotherapiegesetz. "Speed kills dürfte zum Glück nur beim IDSA-Gesetz gegolten haben." Die Idee für das IDSA sei universitätsfern entstanden, monierte er - "zwischen Mühlviertel und Waldviertel quasi".
Es frage sich, ob "gelenkte" Universitäten, die von kurzfristigen finanziellen Interessen getrieben seien und dem chinesischen Kapitalismus-Modell gleichen würden, erfolgreich sein könnten, meinte Vitouch. Das wäre zwar schon möglich. Gute Wissenschafterinnen und Wissenschafter würden sich allerdings immer für die freie Institution entscheiden. Für Österreich müsse man die Frage stellen: "Wollen wir Institutionen, die eher einem chinesischen als einem US-amerikanischen Modell entsprechen? Ganz gewiss nicht."
Lob für Entwicklung der Rahmenbedingungen
Bedenken äußerte er auch an der weitgehenden Übernahme der Modul Privatuniversität in Wien durch eine dem ungarischen Ministerpräsident Viktor Orban nahestehende Stiftung. "You cannot have a democracy without free universities." (Es gibt keine Demokratie ohne freie Universitäten).
Lob gab es von Vitouch dagegen für die Entwicklung der Rahmenbedingungen der Unis seit seiner letzten Neujahrsansprache als uniko-Präsident 2017 (dazwischen standen andere Personen an der uniko-Spitze, Anm.). Sowohl budgetär als auch von den Rahmenbedingungen her habe sich seither einiges bewegt. So habe es etwa "bahnbrechende Änderungen" bei den Zugangsregeln für Bachelorstudien gegeben, durch die etwa überlaufene Fächer wie Jus beschränkt werden konnten.
Die neuen Beschränkungsmöglichkeiten seien aber gleichzeitig mit einer "List der Vernunft" verbunden worden. Da die Unis den Löwenanteil ihres Budgets für prüfungsaktiv betriebene Studien erhalten, könne kein Rektorat ein Interesse haben, den Zugang stärker zu regulieren als nötig. Im Endeffekt gehe es darum, die Kapazitäten der Hochschulen mit den Anfängerkohorten in Einklang zu bringen. Dieser "Sprung in die internationale Normalität" spiele auch für die Gewinnung der besten Köpfe eine eminente Rolle.
Das könnte Sie auch interessieren
Partnermeldung
BOKU eröffnet Technikum-Zubau am Standort Muthgasse: Mehr Raum für Forschung an wegweisenden Null- und Negativemissionstechnologien
News
Exzessiver Alkoholkonsum bewirkt alarmierende Herzrhythmusstörungen
News