Regenmenge bei "Ian" wegen Klimawandels um gut zehn Prozent höher
Der Klimawandel hat laut einer Schnell-Analyse von US-Wissenschaftern die Regenfälle bei dem lebensgefährlichen Hurrikan "Ian" um mehr als zehn Prozent verstärkt. "Der Klimawandel hat den Sturm nicht verursacht, aber er hat dazu geführt, dass er nasser war", erklärte der an der Untersuchung beteiligte Wissenschafter Michael Wehner vom Lawrence Berkeley National Laboratory. Dabei handle es sich um "konservative Schätzungen".
Bei der Untersuchung handelt es sich um eine vorläufige Schnell-Analyse. Wehner und seine Kollegen verglichen dafür Wettersimulationen der heutigen Erde mit Simulationen, bei denen die bereits erfolgte Erderwärmung um fast 1,2 Grad seit dem vorindustriellen Zeitalter herausgerechnet wurde.
Die Untersuchung hat kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen, wurde also nicht von nicht an der Studie beteiligten Fachleuten überprüft. Sie beruht aber auf einer Studie zur Hurrikan-Saison 2020, die im April im Fachblatt "Nature Communication" veröffentlicht wurde, wie Wehner hervorhob.
Der vom Menschen verursachte Klimawandel sorgt dafür, dass sich die Meeresoberflächen erwärmen und der Feuchtigkeitsgehalt in der Atmosphäre steigt. Stürme wie "Ian" bringen deswegen mehr Regen mit sich. Auch wenn sich die Zahl von Tropenstürmen durch den Klimawandel womöglich nicht erhöht, dürften sie Wissenschaftern zufolge in Zukunft mehr Regen und heftigeren Wind mit sich bringen.
Hurrikans nehmen schneller an Intensität zu
"Der menschengemachte Klimawandel wirkt sich auf viele verschiedene Weisen auf Hurrikans aus, etwa dass sie schneller an Intensität zunehmen, insgesamt stärker sind und viel mehr Regen mit sich bringen", schrieb die Klimaforscherin Katharine Hayhoe, die nicht an Wehners Studie beteiligt war, im Onlinedienst Twitter.
Wissenschafter gehen davon aus, dass bei jedem Grad, um das sich die Erde erwärmt, der Wassergehalt in der Atmosphäre um rund sieben Prozent steigt. Wehner erklärte, seine Forschung habe aber gezeigt, dass Stürme "effizienter" darin seien, die vorhandene Feuchtigkeit in Regen zu verwandeln.
"Ian" hatte am Dienstag über Kuba gewütet und hatte dort für einen landesweiten Stromausfall gesorgt. Am Mittwoch traf er im US-Bundesstaat Florida als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie vier auf Land, es gab enorme Schäden und mehrere Todesopfer.