25 Jahre Donau-Uni - Rektor: Weiterbildung muss leistbarer werden
Ein Ungleichgewicht zwischen der öffentlichen Finanzierung von Basisausbildung und Weiterbildung ortet der Rektor der Donau-Universität Krems, Friedrich Faulhammer. Letztere sei in hohem Maß privat finanziert. "Wir heben Lehrgangsbeiträge ein, die aber nur die variablen Kosten abdecken - im Vergleich zur Basisausbildung, in die viel öffentliches Geld fließt, ist das nicht balanciert. Wissenschaftliche Weiterbildung soll leistbarer werden", so Faulhammer zur APA.
Die Donau-Uni, die am 2. Oktober mit einem Festakt ihr 25-Jahr-Jubiläum feiert, ist die einzige Weiterbildungs-Universität im deutschsprachigen Raum. Sie bietet (neben zwei PhD-Studien) hauptsächlich kostenpflichtige Universitätslehrgänge an.
"Wir haben Lehrgänge für Migrationsmanagement oder migrationssensibles Wohnen. Das ist zum Beispiel für NGO-Mitarbeiter interessant, die aber an den Kosten scheitern", meinte Faulhammer. Mit zusätzlichem Bundesgeld könne man hier zumindest Stipendienmodelle anbieten. Derzeit finanziert sich die Donau-Uni zu zwei Drittel aus Eigenerträgen über Gebühren und Drittmittel, 23 Prozent des aktuellen Budgets von rund 50 Mio. Euro kommen vom Bund, der Rest über die Investitionen in die Gebäude und Infrastruktur vom Land Niederösterreich. Rechtlich festgehalten ist bereits, dass der Bund künftig 50 Prozent der Kosten übernehmen soll - allerdings noch ohne konkrete Jahreszahl.
Keine Pläne für Einführung von Bachelor-Studien
Die Donau-Uni will Faulhammer weiter klar als öffentliche Universität für Weiterbildung positionieren - Pläne für die Einführung von Bachelor-Studien will man vorerst nicht weiter verfolgen. "Wir wollen das Feld der wissenschaftlichen Weiterbildung so gestalten, dass Menschen es viel stärker als bisher in Anspruch nehmen." Insgesamt würden sich nur 16 Prozent der Menschen in Österreich überhaupt weiterbilden - nur drei Prozent tun dies an Hochschulen. "Das ist eigentlich sehr enttäuschend, weil ja das breiteste und qualifizierteste Wissen an den Universitäten vorhanden ist."
Das Besondere an der wissenschaftlichen Weiterbildung sei die Verankerung in der Forschung und die damit verbundenen hohen Qualitätsstandards sowie Sicherstellung von neuem und evidenzbasiertem Wissen, betonte Faulhammer. Die verstärkte Sichtbarkeit des Themas müsse nicht unbedingt zu zusätzlichen Studenten an der Donau-Uni führen. "Klar freut es uns, wenn das bei uns ist, das kann aber gerne auch an der Uni Wien, der Fachhochschule Krems oder welche Hochschule auch immer sein." Das Alleinstellungsmerkmal der Donau-Uni im Vergleich zur Uni Wien seien die Relationen. Dort gebe es insgesamt 90.000 Studierende und 1.500 Weiterbildungsteilnehmer im Postgraduate Center - "es hat also keinen so besonderen Stellenwert in der Schwerpunktsetzung der Uni. Wir beschäftigen uns ausschließlich mit dem Thema und können es so gestalten, dass es bestmöglich neben dem Beruf durchgeführt werden kann."
Mehr Durchlässigkeit angestrebt
"Noch einiges an Fundamenten zu bauen" sieht Faulhammer im Bereich der Durchlässigkeit. Derzeit können die Absolventen eines mit einem Master-Titel endenden Uni-Lehrgangs (im Unterschied zu Absolventen eines mit einem Master-Titel abschließenden Regelstudiums) kein Doktoratstudium anfangen. "Im Rahmen der Weiterentwicklung des Weiterbildungsbereichs im Universitätsgesetz soll Durchlässigkeit gewährleistet werden, dass egal woher ein akademischer Grad kommt - ob aus Weiterbildung oder Regelstudium - kein Unterschied besteht für einen Anschluss an andere Studien." Das betreffe nicht nur die Donau-Uni - auch Absolventen der Executive Academy der WU hätten keinen Anspruch auf Aufnahme eines Doktoratsstudiums an der WU.
Mit der Entwicklung der beiden PhD-Studien an der Donau-Uni ist Faulhammer zufrieden. In der "Regenerativen Medizin" habe es bereits erste Absolventen gegeben, in den "Migration Studies" sei dies demnächst der Fall. "In den PhD-Studien zahlt man nichts - im Gegenteil: Man wird über Drittmittel angestellt, kann sich überwiegend der Forschungsarbeit widmen und auch schon publizieren." Demnächst sollen weitere PhD-Studien im Bereich digitale Transformation, Weiterbildungsforschung und Kulturelles Erbe entstehen.
Demnächst soll das eigene Donau-Uni-Gesetz weitgehend in das Universitätsgesetz integriert werden. Nach dem Wunsch Faulhammers soll die Donau-Uni dann auch das Habilitationsrecht bekommen - derzeit darf sie keine Lehrbefähigungen zuerkennen. "In vielen Bereichen ist ein PhD zwar schon ein Habilitationsäquivalent - aber in vielen anderen Bereichen ist die Habilitation noch ein Kriterium."