Politikwissenschafterin Eva Kreisky 79-jährig gestorben
Die Politologin Eva Kreisky ist in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 79 Jahren nach längerer Krankheit gestorben. Das teilte am Freitag das Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien der APA mit. Kreisky, Schwiegertochter des ehemaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky, war langjährige Leiterin des Instituts und befasste sich in ihrer Forschung u.a. mit dem Staat, der Bürokratie wie auch mit Frauen-und Geschlechterordnung.
Kreisky, geboren am 8. September 1944 in Wien, studierte Versicherungsmathematik und moderne Rechentechniken an der Technischen Hochschule Wien sowie Rechtswissenschaften an der Universität Wien. 1969 begann sie als Zweitstudium Politikwissenschaft an der Uni Wien. 1971 wurde Kreisky zum Doktor der Rechtswissenschaften an der Universität Wien promoviert, 1987 habilitierte sie sich für das Fach Politikwissenschaft.
Universitärer Werdegang
1989 wurde sie als Universitätsprofessorin für Politikwissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung an die Freie Universität Berlin berufen, seit 1993 war sie Gastprofessorin an der Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Von 1995 bis 2012 war sie dann als ordentliche Professorin für Politische Theorie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien tätig, wobei sie das Institut auch neun Jahre lang leitete. Sie hatte mehrere Funktionen an der Fakultät für Grund- und Integrativwissenschaften der Uni Wien, später umbenannt in die Fakultät für Sozialwissenschaften, inne, nämlich als Prodekanin, als Vizedekanin sowie als Vorsitzende der Doktoratsstudienkommission.
Ihre Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich politischer Theorie und Ideengeschichte, Staats- und Institutionentheorien, Parlamentarismus- und Demokratieforschung, der Politik der Geschlechterverhältnisse sowie der jüdischen politischen Geschichte und Antisemitismus in Österreich.
Streitbare Kämpferin für die kritische Wissenschaft
Die 2012 emeritierte Wissenschafterin, die mit Peter Kreisky verheiratet war, erhielt im Jahr 1999 den Gabriele-Possanner-Staatspreis "für Leistungen, die der Geschlechterdemokratie förderlich sind" und 2008 den Käthe-Leichter-Staatspreises für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt. Die von ihr gemeinsam mit den damaligen Nachwuchsforschern Matthias Falter und Saskia Stachowitsch entwickelte und geleitete Projektplattform "Jüdische Repräsentation und Antisemitismus im österreichischen Parlament, 1861-1938" wurde 2011 mit dem Wissenschaftspreis der Margaretha Lupac-Stiftung bedacht.
Mit Kreisky verliere das Institut "eine streitbare Kämpferin für kritische Wissenschaft und für eine demokratische Universität", wie es in einem Nachruf von Politikwissenschafter Ulrich Brand, derzeitiger Leiter des Instituts für Politikwissenschaft der Uni Wien, und Politikwissenschafterin Birgit Sauer heißt.
Die SPÖ bekundete in einer Aussendung ihre Trauer über das Ableben Kreiskys. "Eva Kreisky hat ihr Leben in den Dienst der Wissenschaft gestellt und wegweisende Arbeit im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung und in Sachen Gleichstellung in der Arbeitswelt geleistet, für die sie weit über die Landesgrenzen hinweg Anerkennung gefunden hat", wurden SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler und SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner zitiert.
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