Corona - Bürger in Vbg. trugen Begleitmaßnahmen zu "Modellregion" mit
Die Vorarlberger Bevölkerung hat die Begleitmaßnahmen zu den Öffnungsschritten im Rahmen der "Modellregion Vorarlberg" überwiegend mitgetragen. Das ist ein erstes Ergebnis aus einer wissenschaftlichen Studie, die auf einer repräsentativen Telefonumfrage unter 500 Personen basiert. Zudem hat sich der Großteil der Bevölkerung zumindest einmal testen lassen, die "Corona-Müdigkeit" fiel weit geringer aus als angenommen, so Studienleiterin Andrea Siebenhofer-Kroitzsch.
Die Studie "COVI-Ad Vorarlberg" wird in Kooperation der Medizinischen Universität Graz mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) durchgeführt. Finanziert wird sie vom Land Vorarlberg und vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Die Telefoninterviews stammen aus den Monaten Mai und Juni 2021. In erster Linie sei es darum gegangen, ein "Stimmungsbild" hinsichtlich der Covid-19-Präventionsmaßnahmen einzufangen, sagte Siebenhofer-Kroitzsch am Mittwoch in einer Aussendung. Die Daten lieferten wichtige Ansatzpunkte für das weitere Krisenmanagement im Herbst und im Winter. Die Gesamtauswertung der Umfrageergebnisse wird für den Sommer erwartet.
Unterstützung für Maßnahmen
Wie die Umfrage zeige, stehe der überwiegende Anteil der Vorarlberger hinter den von der Landesregierung im Frühjahr gesetzten Maßnahmen in der Modellregion, so Siebenhofer-Kroitzsch. Konkret wurden Beschränkungen bei Teilnehmerzahlen, Abstandsregeln, die FFP2-Maskenpflicht, oder auch Eintrittstests bzw. eine Registrierung akzeptiert. 80 Prozent der Bevölkerung waren zum Befragungszeitpunkt zumindest einmal getestet worden. "Aber für uns von Interesse war gerade die Gruppe der bisher noch nicht Getesteten, denn nur so können wir verstehen, warum sich jene bisher noch nie testen ließen", sagte Siebenhofer-Kroitzsch. Als häufigster Grund für die Nicht-Testung wurde die Skepsis bezüglich der Aussagekraft des Tests genannt. Einige Personen aus dieser Gruppe gaben jedoch auch an, dass sie sich testen lassen würden, um beispielsweise Risikopersonen zu schützen, die Beherbergung oder Gastronomie zu nützen oder um Freunde treffen zu können.
Bereitschaft zu Einschränkungen
Auch nach über einem Jahr der Pandemie sei ein Großteil aller Bevölkerungsgruppen bereit sich einzuschränken, um die Covid-19-Risikogruppen zu schützen, unterstrich die Studienleiterin. Am größten sei der Anteil bei den Personen über 55 Jahren (größer als 75 Prozent). Weniger als 20 Prozent hätten sogar noch keine Anzeichen einer Übersättigung des Themas gezeigt. Geschlecht und Bildungsniveau hätten keinen Einfluss auf die Corona-Müdigkeit. Die Solidarität in der Gesellschaft beurteilte Siebenhofer-Kroitzsch als sehr hoch.
"Zusammenfassend ging es uns in diesen Interviews mit rund 500 Personen darum zu verstehen, welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass sich die Bevölkerung an die Maßnahmen hält bzw. nicht hält", so Siebenhofer-Kroitzsch. Über die Telefonate sei auch die nicht-internetaffine Bevölkerung erreicht worden. Armin Fidler, Public Health-Experte des Landes Vorarlberg stellte fest: "Die Umfrage hilft uns, pro-aktiv und rechtzeitig zu reagieren, so es wieder zu einem Fallanstieg kommen sollte."