Kinder und Kreativität: Ab wann sie sichtbar wird =
Eine Studie widmete sich jüngst der Frage, wann und wie unsere Fähigkeit, Ideen zu kombinieren und neue Dinge zu erfinden, entsteht. Ausgangspunkt war, dass für die Kreativität die Kombinationsfähigkeit wichtig ist - also die Fähigkeit, "unendlich viele komplexe Ideen aus einer endlichen Anzahl einfacher Konzepte zusammenzusetzen", wie es in der im Fachjournal "PNAS" erschienenen Untersuchung heißt.
Es zeigte sich demnach, dass kombinatorische Prozesse für die Entwicklung komplexer Ideen im ersten Lebensjahr zu funktionieren beginnen "und sie möglicherweise keine Folge des Sprachgebrauchs, sondern eine Voraussetzung für das Lernen im Allgemeinen" sind, schreiben die Forschenden der Universität Birmingham und Central European University (CEU) in Wien. Man habe laut Aussendung belegen können, dass Kleinkinder nicht nur zu kreativem Denken fähig sind, lange bevor sie zu sprechen beginnen, sondern auch, dass diese Art des Denkens für den Spracherwerb wesentlich sein kann.
Ihre Schlüsse zog das Team um Neurowissenschafterin und Entwicklungspsychologin Barbara Pomiechowska aus einer Untersuchung mit 60 Babys im Alter von etwa zwölf Monaten. Diese lernten zwei neue (Kunst-)Wörter, die eine Menge beschreiben: "mize", mit Bedeutung für "eins", und "padu", für "zwei". Anschließend sollten die Kleinkinder diese neuen Zahlenwörter mit verschiedenen Objektnamen kombinieren, z. B. um "Padu-Enten" aus einer Auswahl von Bildern zu identifizieren. Zum Einsatz kamen u.a. Eye-Tracking-Technologien, um letztlich nachweisen zu können, dass die Kleinkinder die beiden Konzepte erfolgreich kombinieren konnten, "um zu verstehen, worum sie gebeten wurden".
Service: Studie online: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2315149121