Kompetenzbildung als Schlüssel zum KI-gestützten Lehren und Lernen
Gastbeitrag --- Künstliche Intelligenz (KI) hat mittlerweile in vielen Bereichen der Bildung Einzug gehalten. Damit einher gehen interessante Möglichkeiten und entsprechende Potenziale bestehende Lehrformate umzugestalten und das Lehren und Lernen neu zu organisieren. Studierenden finden beispielsweise durch den Einsatz von KI-gesteuerten Chatbots individuelle Unterstützung im Lernprozess. Lehrende können hingegen durch den Einsatz von KI maßgeblich im Beurteilungsprozess unterstützt werden. Wir müssen uns jedoch auch der Herausforderungen bewusst sein, welche die zunehmende Verwendung von KI im Bildungsbereich mit sich bringen.
So stellt sich beispielsweise nicht nur die Frage, ob unsere Schülerinnen und Schüler den Einsatz von KI-gestütztem Unterricht überhaupt wollen und entsprechend schätzen, sondern speziell auch wie wir das bestehende sowie zukünftige Lehrpersonal ausreichend auf den Einsatz von KI-Werkzeugen im Bildungsalltag vorbereiten. Auch wenn wir hier aktuell noch ziemlich am Anfang der Entwicklungen stehen, so zeichnet sich bereits jetzt ein Mangel an Lehrenden ab welche das Potenzial von KI im Unterricht erkennen und folglich das notwendige Wissen und die entsprechenden Kompetenzen haben, um vom Einsatz dieser Werkzeuge auch zu profitieren.
Im von der Europäischen Union geförderten Erasmus+ Forschungsprojekt AI4VET4AI (https://www.ai4vet4ai.eu/) wollen wir daher niederschwellige Möglichkeiten zur Kompetenzbildung im Bereich KI aufbauen und anbieten. Wir fokussieren uns dabei speziell auf die berufliche Aus- und Weiterbildung (engl. Vocational Education and Training) und entwickeln dazu Maßnahmen und Inhalte, welche zukünftig dabei helfen sollen, die KI-Kompetenzen von Menschen in den verschiedensten Arbeitsbereichen zu steigern. Darunter fällt speziell auch die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern.
Mit Hilfe öffentlich zugänglichen und flexibel kombinierbaren Onlinekursen (sogenannten MOOCs = Massive Open Online Courses) wollen wir dabei den Einsatz von KI für User-zentriertes, personalisiertes Lehren und Lernen, dessen pädagogische Ansätze sowie die damit einhergehende ethische Herausforderungen unseren aktuellen und zukünftigen Lehrkräften näher bringen. Auch soll der konkrete Einsatz von KI-Werkzeugen anwendungsorientiert demonstriert uns dessen Limitationen aufgezeigt werden.
Das Ziel des AI4VET4AI Projekts ist es somit einerseits ein Bewusstsein für die Entwicklung und die sichere Nutzung von KI im beruflichen Alltag zu schaffen und dessen Anwendung zu demonstrieren, andererseits aber auch das Ganze in Form von öffentlich zugänglichen Lehr- und Lernmaterialien allen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Erste konkrete Ergebnisse dieses Vorhabens sollten bis Ende 2025 verfügbar sein.
Zu den Personen:
Stephan Schlögl ist Professor für Human-Centered Computing am MCI | Die Unternehmerische Hochschule® in Innsbruck. Er lehrt und forscht im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion, speziell was den Umgang mit Anwendungen der Künstlicher Intelligenz betrifft, und ist in dieser Funktion auch für die die Koordination des AI4VET4AI Projektes am MCI verantwortlich.
Willemijn van Kooten ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department Digital Business & Software Engineering des MCI. Sie unterrichtet unter anderem Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben und unterstützt verschiedene Forschungsvorhaben, wie das vorgestellte AI4VET4AI Projekt, im Bereich der digitalen Transformation.
Annika Gnädinger ist Masterstudentin des MCI Studiengangs Management, Communication & IT und Teilzeitmitarbeiterin im AI4VET4AI Projekt. In Kombination mit ihrer Masterarbeit beschäftigt Sie sich hierbei speziell mit der in Österreich derzeit noch vorherrschenden KI Kompetenzlücke.
Service: Dieser Gastbeitrag ist Teil der Rubrik "Nachgefragt" auf APA-Science. Die inhaltliche Verantwortung liegt beim Autor/der Autorin.