Universität Klagenfurt verabschiedete sich von Rektor Oliver Vitouch
Die Universität Klagenfurt hat sich am Dienstagnachmittag von ihrem noch amtierenden Rektor Oliver Vitouch verabschiedet, dessen Funktion mit 28. Oktober offiziell endet. Rund 250 Anwesende nahmen an der Exaugurationsfeier teil, darunter zahlreiche Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik. Bildungsminister Polaschek (ÖVP) verlieh Vitouch für seine Dienste das große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
"Exauguration" sei ein ungewohnter, aber passender Begriff, erklärte Reinhard Stauber, Vizerektor der Universität Klagenfurt, in seinen einleitenden Worten. Gemeint sei damit der Akt, einer Sache oder Person den heiligen Charakter zu entziehen. Oliver Vitouch, der in seiner Funktion als Rektor seit 2012 tätig ist, hätte sich bereits durch sein junges Antrittsalter von nur 41 Jahren ausgezeichnet. Aber auch die Verweildauer - mit insgesamt drei Amtsperioden - in dieser Funktion sei bemerkenswert, da eine solche von nur etwa 10 Prozent erreicht würde.
Exaugurations-ABC
Vitouch selbst verabschiedete sich mit einem kleinen Exaugurations-ABC. Beginnend mit A wie Ausländer - er hätte maßgeblich an der Internationalisierung beigetragen, gut ein Drittel der Studierenden an der Klagenfurter Universität seien international. Von Cäsarenwahn über Engelsgeduld, die man benötige, um mit Professorinnen und Professoren die einem solchen verfallen sind, umzugehen. Über Neologismen wie "Entschuldigung, ich habe nur mit einem Auge zugehört", bis hin zu Xenophobie, einer essenziellen europäischen Herausforderung der nächsten Dekaden. Abschließend Z wie Zukunft: "Universitäten müssen faszinierende, intellektuell lohnende Orte sein. Diese Faszination ist der Schlüssel zum Erfolg, auch in Zukunft", so Vitouch. Und: "Es war schön, Rektor zu sein, und es ist schön, es gewesen zu sein."
Vizerektorin Doris Hattenberger verwies auf Meilensteine bei internationalen Rankings, die Vitouch in seiner Funktionszeit erreicht hätte. 2020 und 2021 konnte die Klagenfurter Universität den zweiten Platz der österreichischen "Nicht-Spezial-Universitäten" erreichen. Mit dem Global Student Satisfaction Award erging 2021 und 2023 ein zweifacher "Weltmeister"-Titel an die Universität. Auch die Forcierung der englischsprachigen Studien sei maßgeblich in seiner Amtszeit geschehen.
Matthias Karmasin, Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften, bedankte sich für das Große, das Vitouch für die Universität in Klagenfurt, aber auch für alle Universitäten in Österreich geleistet hätte: "An Mut zu Klarheit hat es ihm nie gemangelt." Auch Markus Müller Vizepräsident der Österreichischen Universitätenkonferenz und Rektor der Medizinischen Universität Wien verwies auf die "klare Kante", die Vitouch oft gezeigt hätte. Das sei den österreichischen Universitäten auch in finanzieller Hinsicht zugute gekommen. Polaschek nannte ihn einen "Kritiker", der aufgezeigt hätte, "wo in der österreichischen Universitätspolitik Änderungen nötig sind". Dass im Universitätsbudget für die nächste Leistungsperiode von 2025 bis 2027 16 Milliarden für die Universitäten vorgesehen seien, sei mitunter Vitouchs aktiver Unterstützung zu verdanken, so Polaschek.
Auch Zeit als uniko-Präsident endet
Mit dem Auslaufen seiner Rektorenfunktion in Klagenfurt endet auch Vitouchs Amtszeit als Präsident der Universitätenkonferenz (uniko). Ab 29. Oktober übernimmt dort deshalb seine erste Stellvertreterin Brigitte Hütter (Kunstuniversität Linz) interimistisch die Geschäfte, der bisherige zweite Vizepräsident Markus Müller (Medizin-Uni Wien) rückt zum ersten Stellvertreter auf. Am 9. Dezember wählt die Plenarversammlung der uniko dann eine Nachfolge für die restliche Funktionsperiode bis Ende 2025. Auch hier gilt Hütter als Favoritin.
Landessprecherin Olga Voglauer dankte dem Rektor via Aussendung für sein Engagement, er hätte die "Universität Klagenfurt nicht nur als Ort der freien Wissenschaft, sondern auch als Ort des gesellschaftspolitischen Diskurses verstanden und damit maßgeblich zur Entwicklung des Universitätsstandortes beigetragen". Und: "Den Stellenwert einer offenen, liberalen Demokratie und eines starken Miteinanders hat Oliver Vitouch dabei nicht nur im Rahmen seiner Tätigkeit an der Universität, sondern auch durch seinen Einsatz zur Verständigung beider Sprachen und Kulturen im Land Kärnten vermittelt - ein wichtiger Beitrag für einen Alpe Adria Raum, der näher zusammenrückt und verbindet."