Silicon Austria Labs sollen bis 2030 Mitarbeiter verdoppeln =
Die in Graz, Villach und Linz angesiedelten Silicon Austria Labs (SAL) sollen bis zum Jahr 2030 mehr als 600 Mitarbeiter zählen, hieß es am Donnerstag bei der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Entwicklung des 2018 gegründeten Forschungszentrums am Rande der Alpbacher Technologiegespräche. Bis dato arbeiten an den SAL-Standorten 287 Mitarbeiter, davon 223 in der Forschung, hieß es seitens SAL auf APA-Anfrage.
Ein konkreter Budgetplan für die angestrebte starke Erweiterung ist in der Erklärung nicht enthalten. Zuerst müsse man den Finanzrahmen für die Leistungsvereinbarungsperiode von 2024 bis 2026 verhandeln, so Gerald Murauer, Geschäftsführer der Silicon Austria Labs GmbH. Man werde sich dabei in etwa am Rahmen der bisherigen Finanzierung orientieren.
Sonderfinanzierung über 30 Mio. Euro
Erst kürzlich erhielt die außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Hauptquartier in Graz eine Sonderfinanzierung über 30 Mio. Euro vom Klimaschutzministerium. Getragen werden die Silicon Austria Labs zu 50,1 Prozent von der Republik Österreich, die Länder Steiermark und Kärnten halten je zehn Prozent, das Land Oberösterreich 4,95 Prozent und der Fachverband für Elektro- und Elektronikindustrie die restlichen 24,95 Prozent. Seit der Gründung im Jahr 2018 bis Ende 2023 investieren die öffentliche Hand und die Industrie jeweils rund 140 Mio. Euro.
Der Fokus des Verbundes liegt auf der Erforschung und Entwicklung digitalbasierter Lösungen. Schwerpunkte setzt man an den verschiedenen Standorten etwa in den Bereichen Elektromobilität und autonomes Fahren, optische Sensoren und Messgeräte, energieeffiziente und miniaturisierte Gerätekomponenten und Chips, industrielle Produktion oder der Weiterentwicklung von Mobilfunkstandards (6G). Die Laboratorien sind an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie angesiedelt.
Es handle sich hier um ein "kooperatives Projekt im besten Sinne", sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Ziel sei es, durch Technologieentwicklung und dem Aufbau von Know-how Abhängigkeiten zu vermeiden, die etwa der zuletzt markante Chipmangel offenbarte. Die Kooperation zwischen der öffentlichen Hand und der Industrie werde man in Richtung 2030 weiter fortsetzen.
Fokus auf Ausbau der Forschungsinfrastruktur
Den bisherigen Weg der Laboratorien hätte man jeweils nicht alleine gehen können, betonten Vertreter der beteiligten Bundesländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich. Ein Fokus liege aktuell auf dem Ausbau der Forschungsinfrastruktur, etwa mit dem größten Reinraum zu Forschungszwecken Österreichs, der in Villach entsteht, und rund 1.000 Quadratmeter groß sein wird. Ohne diese Investitionen in die Substanz wären die SAL ein Fußballteam, dem es an Bällen oder einem geeigneten Spielfeld fehle, so Murauer.
Laut Gewessler könne man den Reinraum mit einem "Stadion" vergleichen. In dem Bild blieb auch Murauer, der mit den SAL "in Europas Champions League in der Forschung" im Bereich der "Electronic Based Systems" (EBS) kommen möchte. Klar sei, dass dieses Feld Geld koste, so der SAL-Geschäftsführer.
Der Verbund sei als Baustein anzusehen, um Schlüsselkompetenzen in dieser "globalen Branche" in Österreich zu halten und zu entwickeln, so Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria und FEEI-Obmann-Stellvertreterin. Dazu brauche es eine kritische Masse. Insgesamt trete Europa im Wirtschaftsfeld der Mikroelektronik jedoch trotz ambitionierter Ziele auf der Stelle, mahnte Andreas Gerstenmayer, Vorstandsvorsitzender von AT&S.
Der neue "European Chips Act" könne mit ähnlichen Initiativen in China oder den USA vom Volumen her nicht mithalten. Daher sollte die Politik künftig genauer hinsehen, wo die Potenziale in der etwa in Österreich stark vertretenen produzierenden Industrie liegen. Die Investitionen in die Silicon Austria Labs seien hier ein Schritt in die richtige Richtung, so ein Fazit.
Service: https://silicon-austria-labs.com