Klima-Glossar: Die Ozonschicht
Ozon ist ein Reizgas, das sich in der Stratosphäre ab einer Höhe von zehn Kilometern bildet. Diese Ozonschicht schützt die Erde vor zu starker UV-Strahlung, ein Schutz der mit der Entdeckung des "Ozonlochs" gefährdet schien. An heißen Tagen bildet sich Ozon aber mithilfe der Sonneneinstrahlung aus Sauerstoff und Schadstoffen auch in Bodennähe also in der Troposphäre. Dort ist es auch eines der bedeutendsten Treibhausgase, informiert das österreichische Umweltbundesamt.
Der US-Chemiker und Nobelpreisträger Frank Sherwood Rowland, der 2012 im Alter von 84 Jahren verstorben ist, fand gemeinsam mit Paul J. Crutzen und Mario Jose Molina heraus, dass als Treibmittel in Sprühdosen und als Kühlmittel in Kühlschränken verwendete Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) die Ozonschicht zerstören. Dafür gab es nicht nur 1995 den Nobelpreis, die Entdeckung lieferte auch die Grundlagen zum Verbot der FCKW-Produktion und damit zum Schutz des "Sonnenschirms" der Erde.
Dieser Schirm ist extrem dünn, so schrieb das Nobelpreis-Komitee zur Ozonschicht, dass dieser nur drei Millimeter dick sein würde, würde man "das gesamte Ozon der Erdatmosphäre in eine Schicht bei dem an der Erdoberfläche existierenden Normaldruck zusammenpressen".
Forscher warnten Mitte 1980er-Jahren, als über dem Südpol ein Ozonloch entdeckt worden war. Bedenken, dass die Ozonschicht durch Gase wie Fluorkohlenwasserstoffe gefährdet werde, hatten aber schon in den 70er-Jahren in den USA und einigen europäischen Ländern zum Verbot dieser Chemikalien als Treibmittel in Spraydosen geführt.
Ozon, eine nicht stabile Form des Sauerstoffs mit drei anstelle von zwei Atomen, wirkt in höheren Luftschichten als Schutzschirm gegen die für Menschen, Tiere und Pflanzen potenziell gefährliche ultraviolette (UV-)Strahlung der Sonne. Eine Verstärkung dieser Strahlung könnte nicht nur zu einem starken Anstieg der Fälle von Hautkrebs bei Menschen führen, sondern auch einer ganzen Reihe von Kleinlebewesen in den Ozeanen zum Verhängnis werden, wurde gewarnt.
16. September Welttag zum Erhalt der Ozonschicht
Im "Montreal Protokoll" verpflichteten sich schließlich 198 Staaten (inklusive Österreich) im Jahr 1987 verbindlich, auf Ozonschicht-schädigende Kühl- und Treibgase zu verzichten und Alternativen einzusetzen. Danach wurden vor allem Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW) in Kühlschränken, Klimaanlagen und Wärmepumpen verwendet. Man erkannte jedoch, dass diese Gase klimaschädlich sind, weil sie den Treibhauseffekt verstärken. Im "Kigali-Abkommen", das Österreich im September 2018 ratifiziert hat, wurde dann auch eine Reduzierung dieser chemischen Verbindungen vorgeschrieben.
Seit 1994 ist der 16. September der Welttag zum Erhalt der Ozonschicht und die Bemühungen zu deren Rettung trugen auch Früchte. So berichtete Anfang Jänner 2023 ein von der UNO eingesetztes Expertengremium bei der Jahrestagung der American Meteorological Society in den USA, dass sich die Ozonschicht derzeit auf gutem Weg befinde, sich innerhalb der kommenden Jahrzehnte zu erholen. Der beschlossene Ausstieg bei vielen ozonschädigenden Substanzen komme zudem dem Klimaschutz zugute.
Werde der derzeitige Weg beibehalten, so die gute Nachricht, dürfte sich die Ozonschicht demnach bis etwa 2066 in der Antarktis, bis 2045 in der Arktis und bis 2040 im Rest der Welt auf den Stand von 1980 erholen - das war vor der Bildung des Ozonlochs. Anfang Jänner 2024 setzte die EU noch einen weiteren Schritt und verabschiedeten zwei Regelungen, um fluorierte Gase (F-Gase) sowie ozonabbauende Stoffe (ODS) weiter schrittweise zu verbannen, die sowohl zur Erderwärmung wie auch zum Abbau der Ozonschicht beitragen.
Service: Pressemitteilung Nobelpreis-Komitee: https://go.apa.at/OCuBMD9C; Umweltbundesamt zu Ozon: https://go.apa.at/hobdrvtt