Biologin bringt Ordnung in Verwirrung um Schmetterlingsfamilie
Die "Familienverhältnisse" der Schmetterlings-Gattung Calinaga sind unübersichtlich: Je nach Quelle umfasst sie zwischen einer und elf Arten. Eine Biologin der Universität Salzburg hat nun Ordnung in die Verwirrung gebracht. Die Forschenden analysierten 138 teils über 100 Jahre alte Exemplare aus der Sammlung des Naturhistorischen Museums London und zeigten, dass Calinaga tatsächlich sechs Arten umfasst, wie sie im Fachjournal "PlosOne" berichten.
Die von Indochina über Taiwan bis zum Himalaya beheimatete Gattung Calinaga ist der einzige Vertreter der Unterfamilie Calinaginae und gehört zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae), zu der auch bekannte heimische Schmetterlingsarten wie das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs zählen. So weit war die familiäre Einordnung in der Taxonomie klar, doch was die Zahl der Arten betrifft, die diese Gattung umfasst, herrschte "Verwirrung", wie das Team um Valentina Todisco vom Arbeitsbereich Biogeographie der Uni Salzburg in der Arbeit schreibt.
Todiscos Interesse an den "seltenen Schmetterlingen" wurde von der Calinaga-Sammlung ihres Doktorvaters an der Universität Rom Tor Vergata geweckt, wie sie im Gespräch mit der APA erzählte. Für ihre aktuelle Arbeit nutzte sie die weltweit größte, mehr als 2.000 Exemplare umfassende Sammlung von Calinaga-Schmetterlingen des Naturhistorischen Museums London. 138 Exemplare daraus untersuchte sie genetisch. Zudem lieferten die verschiedenen Flügelmuster weitere Hinweise für die Einordnung.
Die Schmetterlings-Gattung besteht aus sechs Arten
Die Analyse zeigte, dass die Schmetterlings-Gattung tatsächlich aus sechs Arten besteht (Calinaga Ihatso, C. buddha, C. brahma, C. aborica, C. formosana und C. davidis). Alle anderen beschriebenen Namen dieser Gattung seien entweder Sub-Arten oder Synonyme. Zudem konnte Co-Autor Dick Vane-Wright vom Londoner Museum mit Calinaga aborica naima eine neue Unterart beschreiben, die er nach der Ballade "Naima" von John Coltrane benannte.
Todisco betonte die Bedeutung von Sammlungen wie jene des Naturhistorischen Museums London, um die Evolution und Taxonomie von Lebewesen besser zu verstehen. "Die Schmetterlinge sind selten und nur schwer zu beobachten, da sie auch in sehr abgeschiedenen Regionen etwa des Himalaya leben", sagte sie, "Sammlungen sind hier ein bedeutender Speicher der Biodiversität".
Service: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0305825