Schimpansen geben Verhalten über Generationen weiter
Einige der komplexen Verhaltensweisen von Schimpansen sind über Generationen hinweg weitergegeben und verfeinert worden. Dazu gehört die Kombination von mehreren Werkzeugen für die Nahrungssuche, wie eine multidisziplinäre Studie der Universität Zürich (UZH) zeigt.
Die Forschenden der Universitäten und Forschungseinrichtungen Zürich, St. Andrews, Barcelona, Cambridge, Konstanz und Wien verfolgten an 35 Standorten in Afrika die genetischen Verbindungen zwischen verschiedenen Schimpansengruppen über Jahrtausende hinweg zurück. Dabei seien neue Erkenntnisse der Genetik genutzt worden, um Schlüsselelemente der Kulturgeschichte der Schimpansen aufzudecken, teilte die UZH mit.
Auch sammelten die Forschenden eine Reihe von Verhaltensweisen bei der Nahrungssuche. Sie unterteilten diese in solche, die keine Werkzeuge erfordern, solche, die einfache Werkzeuge erfordern, und die komplexesten Verhaltensweisen, die auf einer Kombination von Werkzeugen beruhen. Ein Beispiel für ein einfaches Werkzeug ist ein Schwamm, der aus einem Blatt hergestellt wurde, um Wasser aus einer Baumspalte zu sammeln, schrieb die UZH.
Mit Werkzeug auf Termitenjagd
Schimpansen im Kongo graben mit einem dicken Stock einen tiefen Tunnel durch harten Boden hindurch, um zu einem unterirdischen Termitennest zu gelangen. Sie fertigen anschließend ein Werkzeug an, um die Termiten herauszufischen, indem sie einen langen Pflanzenstängel durch die Zähne zogen, um ein bürstenartiges Ende auszufransen. Das Ende pressten sie zu einer Spitze zusammen, die sie geschickt in den Tunnel einführten, um sie schließlich herauszuziehen und die Termiten anzuknabbern, die sich daran festgebissen haben.
Die Forschenden machten die Entdeckung, dass die komplexesten Technologien der Schimpansen am engsten mit heute weit entfernten Populationen verbunden sind. "Dies entspricht genau der Vorhersage, dass solche fortschrittlichen Technologien selten erfunden oder verbessert werden und daher wahrscheinlich zwischen verschiedenen Gruppen weitergegeben werden, sagte Andrea Migliano, Professorin für Evolutionäre Anthropologie an der UZH, in der Aussendung.
Gen-Austausch durch weibliche Migration
Geschlechtsreife Weibchen wandern bei Schimpansen in neue Gemeinschaften ab, um Inzucht zu vermeiden. So verbreiten sich Gene zwischen benachbarten Gruppen und über Jahrhunderte und Jahrtausende auch in weiter entfernte Regionen. Die Autorinnen und Autoren erkannten, dass dieselben weiblichen Migrationsbewegungen auch kulturelle Erfindungen verbreitet haben könnten. "Diese bahnbrechenden Entdeckungen bieten eine neue Möglichkeit zu zeigen, dass Schimpansen eine kumulative Kultur besitzen, wenn auch in einem frühen Entwicklungsstadium", so Migliano.
Das könnte Sie auch interessieren
Partnermeldung
Rund 85 Millionen Euro für Erasmus+ in Österreich 2025
Partnermeldung
"Liebeshormon" statt Opioide: Ein neuer Ansatz zur Behandlung von chronischen Bauchschmerzen
Partnermeldung