Tierversuchsfreie Krebsdiagnostika-Tests entwickelt
Statt Labormäuse können Menschenzellen auf einem Schwamm aus Seidenfasern verwendet werden, um radioaktive Krebsdiagnostika zu prüfen, berichtet Verena Pichler vom Department für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Wien. Solche Tests wären auch schneller sowie kostengünstiger und würden verlässlichere Ergebnisse als Tierversuche bringen. Die Methode wurde in der Fachzeitschrift "Journal of Nuclear Medicine" vorgestellt.
Mediziner suchen Tumore bei Patienten teils mit radioaktiv markierten Substanzen (Radiotracern), die an Krebszellen andocken oder sich darin anreichern. Ihre Strahlung kann mit bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden und verrät somit die Lage und Ausbreitung von Krebsgeschwüren. Bisher wurden solche Radiotracer häufig in Tierversuchen getestet, bevor sie in klinischen Tests bei Menschen verwendet werden, so Pichler. Die neue, patentierte Methode würde hingegen komplett ohne Tierversuche auskommen.
Die Forscherin bettete mit Kollegen menschliche Zellen in ein dreidimensionales Gerüst aus Seidenfasern. "Ein spezielles Pumpsystem versorgt dabei die Zellen kontinuierlich mit Nährstoffen und simuliert so realistische Bedingungen im menschlichen Gewebe", heißt es in einer Aussendung der Uni Wien. Die zu testenden Radiotracer werden dort appliziert, und man kann beobachten, wie gut sie daran haften. Parallel wird untersucht, wie die Zellen darauf reagieren. "Das System ermöglicht eine genaue Bewertung der Bindungseigenschaften, der Zielgenauigkeit und möglicher Nebenwirkungen radioaktiver Markersubstanzen", so die Forscher. Der Einfachheit halber sogar automatisiert.
Service: https://doi.org/10.2967/jnumed.124.269133