Grüne Stummelaffen besitzen eine Form der Grammatik
Grüne Stummelaffen übermitteln trotz eines begrenzten Stimmrepertoires vielfältige Informationen durch Rufkombinationen. Dies zeigt eine Studie der Universität Neuenburg (Unine), die in der Zeitschrift "iScience" veröffentlicht wurde. Durch ihre Studie konnten die Forschenden die Bedeutung einiger dieser Kombinationen entschlüsseln und eine rudimentäre "Grammatik" aufdecken.
Jede Sequenz von Rufen ist keineswegs willkürlich, sondern kann Informationen über die Art einer Gefahr in der Umwelt vermitteln, wie die Unine am Donnerstag mitteilte. Frühere Studien hatten festgestellt, dass der Grüne Stummelaffe aus bisher unbekannten Gründen eine sehr ungesellige Art ist. "Sie leben in kleinen Gruppen von zwei bis maximal 15 Individuen mit geringem Zusammenhalt", wird Quentin Gallot, Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitiert. Sie zeigten nur sehr wenige soziale Interaktionen wie Putzen oder Spielen.
Außerdem haben sie eine der geringsten Rufdiversitäten unter den landlebenden Arten, wie es weiter hieß. Die Studie zeige, dass die Primaten nur über ein sehr grundlegendes Repertoire von zwei Arten von Rufen verfügten. Was die Grünen Stummelaffen jedoch auszeichne, sei ihre Fähigkeit, diese Rufe zu kombinieren.
Rufe in langen Sequenzen
"Diese Rufe werden fast nie einzeln produziert, sondern in langen Sequenzen, die nach einer Reihe von syntaktischen Regeln zusammengesetzt sind", so Gallot. Diese Komplexität übertreffe bei weitem die anderer nichtmenschlicher Primatenarten, die in der gleichen Umgebung leben.
Die Kommunikation zwischen den Primaten beinhalte eine Form der Kompositionalität, die für die menschliche sprachliche Kommunikation charakteristisch und ein Vorläufer der Grammatik sei. Die Grammatik formalisiere dann diese Komposition, indem sie Regeln aufstelle, um die Elemente so zu organisieren, dass kohärente und verständliche Äußerungen entstünden.
Für das Experiment spielten die Forschenden den Affen Geräusche von Adlern, Panthern und umstürzenden Bäumen vor. Anschließend verglichen sie die Reaktion der Affen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Grünen Stummelaffen je nach Geräusch, das sie hörten, Sequenzen mit einer anderen Struktur produzieren.