Distance Learning Teil vier in der Ostregion
Für die 456.000 Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gibt es nun zum vierten Mal innerhalb eines Jahres Fernunterricht. Nach den Osterferien stehen von Dienstag bis Freitag wieder vier Tage Distance Learning auf dem Stundenplan. Anschließend sind großflächige PCR-Tests geplant - sie werden allerdings keine Zutrittsvoraussetzung für die Rückkehr in den Unterricht sein.
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Neu: Verständnis für Rückkehr in den Fernunterricht
Die ersten drei Distance-Learning-Phasen gab es im vergangenen Frühjahr, dann im Herbst und schließlich zwischen Weihnachts- und Semesterferien. Ausgabe Nummer vier soll nur vier Tage dauern, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einer Pressekonferenz. "Wir haben nicht den Plan, dass wir es länger machen." Für die Kinder und Jugendlichen sei die derzeitige Situation eine "Tragödie". Einschränkung: "Wenn wir nächste Woche bei der Evaluierung sehen, es geht sich nicht aus, dann gibt es keine Tabus." Das gelte aber für alle Bereiche.
PCR-Tests als zusätzliches Screening
Bei ihrer Rückkehr in den Präsenzbetrieb sollen die Schüler und Lehrer dann PCR-Tests machen. Eine Voraussetzung zur Unterrichtsteilnahme sollen diese aber nicht sein, eine Testung aller 456.000 Schüler sowie des Schulpersonals am ersten Schultag wäre organisatorisch gar nicht möglich, so das Argument. Vielmehr solle der Test als zusätzliches Screening dienen - die bisherigen Nasenbohrertests seien wichtig und gut und würden auch beibehalten, so Anschober. Zwischendurch sei es aber wichtig, zusätzlich auch einmal mit dem "Goldstandard" des PCR-Tests auf die Infektionslage zu schauen.
Begründet wurden die Maßnahmen im Schulbereich vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit den mittlerweile hohen Infektionszahlen auch in diesem Sektor. In Wien finden derzeit laut dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) 12,9 Prozent der Infektionen in Schulen (10,4) bzw. Kindergärten (2,5 Prozent) statt. Das seien allerdings immer noch weit weniger als im Privatbereich (über 50 Prozent) oder den Betrieben (29). Nachdem die Übertragungen in Bildungsinstitutionen laut Studien vor allem auf Erwachsene zurückgehen, setze man hier auf wöchentliche PCR-Tests und Impfungen bei den Pädagoginnen und Pädagogen. Die letzten Erststiche sollen hier bis Ende der Woche gesetzt werden.
In Niederösterreich hat man laut dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) eine Zunahme bei den Infektionen in Bildungseinrichtungen registriert, rund sechs Prozent der Ansteckungen der vergangenen sieben Tage seien auf Kindergärten und Schulen zurückzuführen, hieß es gegenüber der APA. Einschränkung: Ob die Infektion tatsächlich in der Bildungseinrichtung stattgefunden hat oder daheim, sei schwer festzustellen. Aus dem Burgenland waren am Mittwoch keine Daten zu erfahren.
Verständnis für Rückkehr in den Fernunterricht
Eltern- und Schülervertreter zeigen Verständnis dafür, dass die Schüler in den Fernunterricht zurückkehren. "Damit kann man schon leben", so Christoph Drexler, Sprecher der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV). Auch Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek findet die Maßnahme vertretbar, immerhin seien Jugendliche von der britischen Mutation stärker betroffen.
Angesichts der Infektionszahlen finden die beiden die Maßnahme im Gespräch mit der APA nachvollziehbar. Wichtig sei jedoch, dass für Schüler unter 14 wieder Betreuung angeboten werden, so Elternsprecher Drexler. Und: "Womit wir nicht leben könnten, wäre wieder wochenlang ins Distance Learning zu gehen." Schon jetzt sei die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen enorm. Aus demselben Grund hofft auch Bundesschulsprecherin Bosek, dass bei hohen Infektionszahlen rasch andere Maßnahmen gefunden werden, als die Klassen zu schließen.
Der Umstieg ins Distance Learning falle den Schülern mittlerweile zwar schon leichter, sagt Bosek. Durch die Woche im Fernunterricht könnte das Abhalten von Schularbeiten in der Ostregion allerdings komplizierter werden. Hier hoffe sie auf die Expertise der Lehrer. Elternvertreter Drexler würde sich vom Bildungsministerium eine Präzisierung wünschen, wie die Lehrer im Osten bei der Leistungsbeurteilung vorgehen sollen. Immerhin bleibe speziell in den Maturaklassen nur noch wenig Zeit zur Leistungsbeurteilung und diese sei im Distance Learning schwieriger.
Grundsätzliche Zustimmung kommt von Eltern- und Schülervertretern auch zum geplanten PCR-Test zur für 12. April geplanten Rückkehr in den Präsenz- bzw. Schichtbetrieb. "Mit den 'Nasenbohrer'-Tests kann man nur die Superspreader herausholen", unterstützt Bosek den Einsatz der aussagekräftigeren PCR-Methode. Für die Akzeptanz der Eltern sei es aber wichtig, dass hier auf Gurgeltests und nicht auf den unangenehmen Nasen-Rachen-Abstrich gesetzt werde, so Drexler. Für ihn ist auch noch nicht ganz nachvollziehbar, wie eine PCR-Testung von 500.000 Menschen innerhalb weniger Tage machbar sein soll. Immerhin seien die Laborkapazitäten beschränkt.