Sichere Fundamente und europaweite Kooperationen
Gastbeitrag --- Mit gut finanzierter Grundlagenforschung und Infrastruktur, niedrigen bürokratischen Hürden sowie europaweiten Forschungskooperationen haben wir die beste Chance, die Führungsrolle im Technologiebereich nicht anderen Kontinenten zu überlassen.
Ausreichende und langfristige Finanzierung. Eine langfristig gesicherte, stabile Finanzierung ist unerlässlich, um hochwertige Bildung und Spitzenforschung zu gewährleisten. Besonders wichtig ist die Förderung der Grundlagenforschung, denn sie ist das Fundament für wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt. Ebenso entscheidend ist die Finanzierung modernster Forschungsinfrastrukturen, einschließlich leistungsstarker Computing-Plattformen (Stichwort KI - Künstliche Intelligenz), die für die Durchführung komplexer Forschungsprojekte unverzichtbar sind. Langfristige Investitionen in diese Bereiche steigern die Attraktivität unserer Universitäten und damit die Qualität (und Quantität) der Absolvent:innen und sichern so wirtschaftliches Wachstum in Europa.
Administrative Vereinfachungen. Forschende müssen einen wachsenden Teil ihrer Arbeitszeit für bürokratische Tätigkeiten verwenden. Diese Zeit fehlt ihnen in Forschung und Lehre. Daher wünsche ich mir, dass Universitäten von bestimmten bürokratischen Vorgaben und Regularien ausgenommen werden. Vereinfachte Verwaltungsanforderungen und die Reduzierung übermäßiger Vorschriften würden die Flexibilität der Universitäten erhöhen, damit wir den Nachwuchs weiterhin optimal ausbilden und Forschung auf Weltniveau betreiben können.
Europaweite Zusammenarbeit unterstützen. Europäische Universitäten stehen im weltweiten Wettbewerb um Talente. Wir sollten unsere Mittel intelligenter einsetzen und unsere Kräfte europaweit bündeln, das Forschungsrahmenprogramm stärken und die Hochschulpolitik auf EU-Ebene harmonisieren. Ein Hochschulraum, in dem wir Wissen und Expertise grenzenlos teilen, würde die Innovationskraft unseres Kontinents stärken und uns erlauben, globale Herausforderungen gemeinsam erfolgreich zu bewältigen.
Zur Person:
Horst Bischof ist seit Oktober 2023 Rektor der Technischen Universität (TU) Graz, deren strategische Forschungsausrichtung er zuvor als Vizerektor für Forschung zwölf Jahre lang verantwortete. Das Forschungsportal Research.com listet ihn als den österreichweit am dritthäufigsten zitierten Informatiker. Seit Februar 2024 ist er Vorsitzender des KI-Beirats der Bundesregierung.
Service: Dieser Gastbeitrag ist Teil der Rubrik "Nachgefragt" auf APA-Science. Die inhaltliche Verantwortung liegt beim Autor/der Autorin.