Antikörper als Teamplayer
Der klassische Komplementweg ist ein wichtiger Mechanismus zur Bekämpfung von Infektionen und wird auch in der Immuntherapie zur Tumorbekämpfung genutzt. Forschungsprofessor PD Johannes Preiner und die beiden wissenschaftlichen Mitarbeitern Jürgen Strasser und Nikolaus Frischauf vom Department Medizintechnik berichten nun im Fachblatt Proceedings oft he National Academy of Sciences USA (PNAS), dass die Aktivierung dieses Mechanismus stark von der Teamfähigkeit der beteiligten Antikörper abhängt.
Der Beitrag trägt den Titel "Complement activation by IgG subclasses is governed by their ability to oligomerize upon antigen binding".
Was ist, zusammen gefasst, dessen Inhalt? Der klassische Komplementweg ist ein wichtiger Mechanismus unseres Immunsystems der bei der Beseitigung von Infektionen, aber auch in der gezielten Immuntherapie bei Krebserkrankungen eine immer größere Rolle spielt. Initiiert wird dieser Mechanismus durch die Bindung von IgG Antikörpern an Oberflächenstrukturen von infizierten Körperzellen oder Krebszellen und endet in deren Beseitigung aus dem Organismus.
Die Fähigkeit zur Aktivierung unterscheidet sich dabei stark zwischen den vier, im menschlichen Organismus vorkommenden IgG Antikörper-Subklassen, ein einheitlicher Mechanismus der diese Unterschied zu erklären vermag wurde bis dato aber nicht etabliert.
Komplementaktivierung
In dieser nun publizierten Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Komplementaktivierung von der jeweiligen Fähigkeit der IgG Antikörper abhängt, ausreichend große Oligomere - das heißt Komplexe aus 4, 5 oder 6 IgG Antikörpern - auf antigenen Oberflächen zu bilden, an welche dann ein weiterer Bestandteil des klassischen Komplementweges (im speziellen das Komplementprotein C1) mit zumindest 4 seiner insgesamt 6 möglichen Bindungsstellen andockt. Das führt in weiterer Folge zu dessen Aktivierung.
Johannes Preiner und sein Team stellen ein umfassendes mechanistisches Modell dieses Prozesses bereit und zeigen auf, wie die C1-Bindung an große IgG-Oligomere mit der Beseitigung von Zielzellen verknüpft ist.
Link zum Paper: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2406192121
Rückfragekontakte: PD DI Dr. Johannes Preiner FH OÖ Campus Linz johannes.preiner@fh-linz.at +43 5 0804 55073 Dr. Andreas Berndt FH OÖ Campus Linz andreas.berndt@fh-linz.at +43 5 0804 54010