Von Neurologie bis Klimaforschung: Neue Projekte für Wissenschaftskommunikation
Vier Projekte, die neugierig auf Wissenschaft machen und zur Beteiligung anregen sollen, starten im Jänner 2025. Sie sind auf maximal zwei Jahre ausgelegt, werden vom Wissenschaftsfonds FWF mit jeweils knapp 100.000 Euro gefördert und reichen von Neurologie bis Klimaforschung. Im Dialog mit der Öffentlichkeit sollen insbesondere Kinder und Jugendliche angesprochen werden, heißt es in einer Aussendung.
Mit dem Forschungsprojekt "BrainFood" will der Ökologe Libor Závorka gemeinsam mit Gewässerökologin Gabriele Weigelhofer den Zusammenhang von Kognition und Ernährung beleuchten. So werden Fische, die wegen des Klimawandels zu wenig Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, tatsächlich dumm. Um die enge ökologische Bindung des Menschen an die natürliche Welt zu verdeutlichen, soll eine digitale Plattform aufgebaut werden, die es mit Geschichten, Videos, Spielen und Quiz ermöglicht, das Thema im eigenen Tempo zu erkunden, "aber Wissenschaft nicht in ein Spektakel verwandelt".
Bei "Vom Gehirn zum Verstand (B2M)" will ein Team um Projektleiter Pavlos Topalidis in Videos und Podcasts dazu einladen, sich dem Phänomen Verstand naturwissenschaftlich zu nähern. Wo fängt er an? Wo im Gehirn lässt er sich lokalisieren? "Tatsächlich sind Neurokognitionswissenschaften so weit, dass es möglich ist, etwa Erinnerungen zu erforschen und die Prozesse sichtbar zu machen, die in Gang kommen, wenn man an etwas Bestimmtes denkt oder vom Schlaf in den Wachzustand übergeht", so Topalidis.
In der Rolle einer Gehirnstammzelle
"Das Gehirn ist nicht nur komplex, sondern auf einer zellulären Ebene außerdem das schönste Organ", sagt Nicole Amberg, Leiterin des Projekts "BraiNFC", das ebenfalls im Rahmen des FWF-Programms Wissenschaftskommunikation unterstützt wird. Sie will Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren in die Rolle einer Gehirnstammzelle versetzen, die im Entwicklungsprozess weggenickt ist und herausfinden muss, wo sie hingehört. Dadurch würden sie quasi aus erster Hand erleben, wie die Gehirnentwicklung funktioniert. Neben einer digitalen Plattform soll es ein Buch und eine Spielfigur geben.
Die Klimawissenschafterin und Geologin Gina Moseley hat Höhlen im Norden von Grönland im Hinblick auf das Klima vergangener Jahrtausende erforscht. Die Schattenseite war, dass dies praktisch ohne jeglichen Kontakt zu den Einwohnerinnen und Einwohnern stattfand. Das soll sich durch das Projekt "KINDLE" ändern. In Zusammenarbeit mit dem ILLU Science and Art Hub in der Küstenstadt Ilulissat wird das Forscherteam einen Monat vor Ort verbringen und eine multimediale Ausstellung und Workshops über die Höhlen betreuen. "Wir wollen unsere Forschung zugänglich machen, sodass sie auch von ganz jungen Menschen verstanden wird", so Moseley.