Neues Notfalltrainingssystem "Teamergency" in steirischen Spitälern
Ein Notfalltraining wie ein Formel 1-Boxenstopp - die steirische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) rollt ab Sommer ein Team- und Notfalltrainingsprogramm namens "Teamergency" an allen ihren Krankenhausstandorten aus. Nun wurde das innovative System im LKH Graz II Standort West präsentiert. Innerhalb von zwei Jahren sollen alle etwa 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KAGes zumindest einmal die Möglichkeit an der Teilnahme an so einem Training bekommen.
Bei einem Mal soll es aber nicht bleiben, so die Idee des Vorstands: Regelmäßige Übung nehme Ängste, denn nur weil jemand im Spital arbeitet heiße das nicht, dass auch jeder bei einem Notfall ohne Hemmungen Hilfe leisten kann. Deshalb sollen die Trainings "hochfrequent" stattfinden, so Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark. Dabei sind die Übungssituationen stets kurz und damit leicht in den Alltag auf den Stationen einzubauen. Geübt werden dabei nicht nur Herzdruckmassage, Beatmung und Co., sondern auch Teamarbeit. Daher seien die Einheiten nicht nur für ärztliches Personal, sondern für alle gedacht - egal ob sie in der Küche, in der Verwaltung oder im Lager der KAGes arbeiten. Stark verglich sie auch mit einem "Reifenwechsel wie bei einem Rennauto", der tausende Mal geübt werden muss.
Positives Feedback
Im Vorjahr wurden bereits rund 50 Trainings an drei KAGes-Standorten mit jeweils etwa fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Das Feedback auf das Pilotprojekt sei überaus positiv gewesen. Stark führte das auch darauf zurück, dass die Idee aus den Reihen der Mitarbeiter kam. Entwickelt wurde "Teamergency" von Bernhard Kowalski und Lucas Pflanzl-Knizacek. Sie schilderten am Dienstag, dass entweder Notfall- oder Teamtrainingseinheiten absolviert werden können - überraschend oder auch geplant, aber jedenfalls immer nur im gewohnten Arbeitsteam und mit dem üblichen Equipment.
Michael Lehofer, ärztlicher Direktor des LKH Graz II, unterstrich den spielerischen Charakter der Trainings und die begrenze Zeit, die dafür nötig ist: "Nicht jeder im Spital ist es gewohnt, medizinische Notfälle zu versorgen", widerlegte er den landläufigen Glauben. Ziel sei es, "Ernsthaftigkeit mit Freude und Spaß zu üben". Im Vorjahr habe sich kurz nach einem solchen Notfalltraining auch gleich gezeigt, wie wertvoll die Übung sein kann: "Direkt danach ist tatsächlich ein Patient im Wartebereich kollabiert und musste reanimiert werden", sagte Stark.
Wie ein solches Training abläuft, wurde am Dienstag auch demonstriert: Ein Team aus unterschiedlichen Berufsgruppen kümmerte sich um eine Person, die einen Herzstillstand hatte und wiederbelebt werden musste. Geübt wurde mit einer Puppe, die sowohl Atmung als auch Puls simulieren kann und der auch Spritzen verabreicht werden können. Die Gruppe arbeitete den Notfall ruhig und strukturiert ab, koordiniert von einer Teamleiterin, die die helfenden Hände einteilte und den Überblick bewahrte. Neben der klassischen Reanimation können Teams auch spezielle Trainings absolvieren wie etwa den Fall einer schweren allergischen Reaktion oder auch was in bei einem Herzinfarkt zu tun ist, denn "die ersten Sekunden sind entscheidend", betonte Finanz-Vorstand Ulf Drabek.
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