Life Sciences erwirtschaften 5,5 Prozent des BIP
Österreich braucht sich in Sachen Biotechnologie nicht zu verstecken. Die Life-Science-Industrie mit Biotech-Forschung und -Anwendung hat im Jahr 2012 bereits 5,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Die Entwicklungsstrategie setzt auf Wissenstransfer zwischen Grundlagenforschung und Wirtschaft sowie auf die Förderung von Start-up-Unternehmen, hieß es bei einer Pressekonferenz am Beginn der BIO-Europe-Konferenz 2013 in Wien mit rund 3.500 Teilnehmern (bis 6. November).
"Die Zahl der Life-Science-Unternehmen in Österreich hat in den vergangenen zwei Jahren um 25 Prozent zugenommen. Dieser Wirtschaftsbereich hat im Jahr 2012 rund 18 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Er ist zu einem wichtigen Anteil am Wirtschaftsleben geworden. (...) Man muss hier nicht der Erste sein, aber man muss konsequent sein", sagte Edeltraud Stiftinger, Geschäftsführerin des Austria Wirtschaftsservice (aws). Insgesamt geht es in diesem Sektor in Österreich bereits um rund 50.000 Beschäftigte in rund 720 Unternehmen.
Messeevent und Kontaktplattform
Die BIO-Europe-Konferenz findet als Kombination von Messeevent und Kontaktplattform für Biotech-Interessierte aus Forschung, Investorenszene und Industrie zum zweiten Mal in Wien statt. Peter Halwachs, Geschäftsführer des Wiener Life-Science-Clusterprogramms (LISAVienna): "Wir haben hier rund 3.500 Teilnehmer von 1.800 Unternehmen." Von den 117 teilnehmenden österreichischen Firmen hätten 80 ihren Standort in der Bundeshauptstadt. Bei der Konferenz präsentieren sich auch österreichische Grundlagenforschungs-Einrichtungen, Universitäten und Forschungsinstitute (z.B. CeMM-Wien etc.).
Durch den Mangel an Risikokapital aus privater Hand war die österreichische Biotech- und Life-Science-Szene von Anbeginn an auf vielfältige Förderungen angewiesen. Sektionschef Michael Losch vom Wirtschaftsministerium: "In der gemeinsamen Strategie von Wirtschafts-, Infrastruktur- und Wissenschaftsministerium aus dem Jahr 2011 - sie soll bis 2020 gelten - werden Wissenstransfer und die Unterstützung von Start-ups auf verschiedenster Ebene betont."
aws mit sechsstufigem Programm
Das aws hat zum Beispiel ein sechsstufiges Programm aufgebaut, das von der Förderung des unternehmerischen Geistes in der Jugend bis zu finanziellen Unterstützung von neu gegründeten Unternehmen im Biotech-Bereich (vor der Unternehmensgründung je bis zu 200.000 Euro, unmittelbar nach der Unternehmensgründung je bis zu eine Million Euro) reicht. Das geschieht über Förderungen, Darlehen und direkte finanzielle Zuschüsse. Neu hinzugekommen sind Instrumente und Finanzmittel -zur Überwindung des sogenannten "Death Valley" von neuen Biotech-Unternehmen. Das ist dann, wenn es um die erste Wachstumsphase geht und die privaten Investoren noch zurückhaltend sind.
aws betreute im vergangenen Jahr in Österreich rund 70 Life-Science-Start-Up-Unternehmen. In Wien gab es in den vergangenen sieben Jahren mehr als 50. Die Bundeshauptstadt hat in diesen Bereich seit 1997 weit mehr als 200 Millionen Euro investiert. Ein neuer Erfolg: Das Wiener Biotech-Unternehmen HOOKIPA konnte gerade für seine Impfstoffforschung von Investoren (z.B. Boehringer Ingelheim) 20 Millionen Euro einwerben.