Akademie legte ihre Archäologie-Institute zusammen
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat ihre Archäologie-Institute zusammengelegt. Unter dem Dach des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) wurden mit Jahresbeginn das bisherige Institut für Orientalische und Europäische Archäologie (OREA) und das Institut für Kulturgeschichte der Antike (IKAnt) zusammengeführt. Insgesamt beschäftigen sich dort nun rund 180 Mitarbeiter mit archäologischer und altertumswissenschaftlicher Grundlagenforschung.
Durch die Zusammenlegung der Institute sollen die laufenden Forschungsaktivitäten noch stärker wechselseitig sowie international vernetzt werden und innovative Forschungsfelder etabliert werden, teilte die ÖAW mit. Man schaffe damit an der Akademie "einen neuen 'Wissens-Hub', der in diesem Bereich in Österreich und Europa seinesgleichen sucht", erklärte ÖAW-Präsident Anton Zeilinger.
Inhaltlich sind die Forschungsbereiche der bisher getrennten Institute in den drei Abteilungen des neuen ÖAI abgebildet: "Prähistorie sowie Westasien- und Nordostafrika-Archäologie", "Historische Archäologie" sowie "Altertumswissenschaften". Als seine Kernaufgabe nennt das ÖAI "die Erforschung der Menschheitsgeschichte vom Quartär bis in die Neuzeit unter Berücksichtigung aller materieller archäologischer Quellen und schriftlicher Überlieferung".
Direktorium aus bisherigen Institutsleitern
Geführt wird das Institut von einem Direktorium aus den bisherigen Institutsleitern Sabine Ladstätter (ÖAI), Barbara Horejs (OREA) und Andreas Pülz (IKAnt). Zwischen ihnen wird die Geschäftsführung alle drei Jahre rotieren. Die erste Periode als Direktorin des neuen ÖAI übernimmt von 2021 bis 2023 Sabine Ladstätter.
"Das große Potenzial des neuen Instituts ist, dass es sowohl zeitlich als auch geographisch keine Grenzen gibt und natürlich auch methodisch", erklärte Ladstätter gegenüber der APA. Die Mitarbeiter könnten "wirklich frei nach Forschungsfragen intrinsisch miteinander arbeiten und an einem Strang ziehen. Das wird sicher forschungsförderlich sein und macht uns international zu einem der größten Player in Europa", erklärte die Archäologin.
Schwerpunkte setzt das neue ÖAI im Bereich naturwissenschaftliche Archäologie. So sollen mit dem Zusammenschluss der Institute die bestehenden Speziallabore weiter ausgebaut werden. Zudem will das Institut zentraler Ansprechpartner im Bereich der bio- und geoarchäologischen sowie der archäometrischen Forschung in Österreich werden. "Archäologie arbeitet extrem interdisziplinär und hat die Trennung von Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften aufgehoben", betonte Ladstätter.
Institutsbibliotheken werden zusammengeführt
Zusammengeführt werden auch die drei Institutsbibliotheken. Mit insgesamt rund 74.000 Bänden besitzt das ÖAI dann die umfangreichste Bibliothek Österreichs im archäologisch-altertumswissenschaftlichen Bereich. Mittelfristig sei auch ein gemeinsamer Standort der nun organisatorisch unter einem Dach vereinten Institute geplant. Ladstätter hält dies für wichtig, auch um Synergien etwa bei den Laboren und der zum Teil sehr teuren Infrastruktur optimal zu nutzen.
Die prestigeträchtige österreichische Grabung in Ephesos (Türkei) muss übrigens Corona-bedingt weiter pausieren. Bereits im vergangenen Jahr, als man den Start der archäologischen Grabungen unter österreichischer Federführung vor 125 Jahren begehen wollte, musste man wegen der Pandemie sowohl auf die Grabungen, als auch auf die Feier verzichten. Für 2021 habe man wie jedes Jahr üblich die Grabungsgenehmigung in der Türkei beantragt, genehmigt würde diese immer erst im April oder Mai, sagte Ladstätter, die sich flexibel zeigt. Sie habe für heuer eine Planung mit und eine ohne Grabung, "und wenn wir erst 127 Jahre österreichische Grabung in Ephesos feiern können, werden dennoch alle mitfeiern", so die Archäologin.
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