Viele junge Sterne in unserer Nähe entstammen nur drei "Familien"
Ein Großteil der jungen, in unserer galaktischen Nachbarschaft gelegenen Sternhaufen, ist quasi "verwandt" und lässt sich auf drei "Familien" zurückführen, die aus sehr aktiven massereichen Regionen stammen. Das haben Astronomen der Universität Wien zusammen mit einem internationalen Team herausgefunden und im Fachjournal "Nature" veröffentlicht.
In der Studie wurden die Ursprünge von jungen Sternhaufen in einem Umkreis von rund 3.500 Lichtjahren um die Sonne anhand der früheren Positionen und Bewegungen untersucht, teilte die Uni Wien am Montag in einer Aussendung mit. Dazu nutzten die Forschenden spektroskopische Beobachtungen und Informationen, die im Rahmen der seit über zehn Jahren laufenden "Gaia"-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gesammelt wurden. Der Astronomie-Satellit Gaia vermisst die Positionen aller für die Sonde sichtbaren Himmelsobjekte.
Es zeigte sich, dass viele Sternhaufen, in denen vor bis zu 40 Millionen Jahren die ersten Sterne entstanden sind, in drei Familien – Collinder 135 (Cr135), Messier 6 (M6) und Alpha Persei (AlphaPer) – eingeteilt werden können, da sie Ursprung und Entstehungsbedingungen verbindet. Die Haufen, die am Nachthimmel teilweise mit freiem Auge zu sehen sind, dürften laut Co-Autor João Alves vom Institut für Astrophysik der Universität Wien von nur drei sehr aktiven und massereichen Sternentstehungsregionen stammen. Innerhalb dieser haben der Studie zufolge über 200 Supernovae, gewaltige Explosionen massereicher Sterne am Ende ihrer Lebenszeit, stattgefunden.
Die dabei freigesetzte Energie hat vermutlich die Gasverteilung in der lokalen Milchstraße stark beeinflusst, so die Autoren. "Das wäre eine Erklärung für die Entstehung einer Superbubble, einer riesigen Blase aus Gas und Staub mit einem Durchmesser von 3.000 Lichtjahren um die Cr-135 Familie", wird Hauptautor Cameren Swiggum, Doktorand an der Uni Wien, in der Aussendung zitiert. Die sogenannte "Lokale Bubble", in die unser Sonnensystem eingebettet ist, "ist vermutlich auch mit der Geschichte einer der drei Sternhaufenfamilien verknüpft", so Swiggum. Darauf würden jedenfalls Messungen des ausgefallenen Isotops Eisen-60 in der Erdkruste hindeuten, das aus Supernovae stammt.
Service: https://www.nature.com/articles/s41586-024-07496-9