ScienceCenter-Netzwerk zum Jubiläum mit "#ForschenStattFaken"-Aktion
Anlässlich seines 15-jährigen Bestehens lanciert der Verein ScienceCenter-Netzwerk und seine knapp 200 Mitglieder einen Reigen an Aktivitäten, mit dem die um die Wissenschaftsvermittlung bemühten Partnerorganisationen dem Trend zu Falschinformationen entgegenwirken wollen. Im "Aktionsmonat" Mai fahre man unter dem Motto "#ForschenStattFaken" vieles auf, um vor allem im Internet zu zeigen, dass die "Wissenschaft ein vertrauenswürdiges System" ist, hieß es am Donnerstag.
15 Jahre nach dem ersten Netzwerktreffen sei man zu einer "starken Community" aus Schulen, Ministerien, Museen oder Forschungseinrichtungen geworden, die sich alle mit dem Thema Wissenstransfer beschäftigen, erklärte die Gründerin des Vereins, Margit Fischer, im Rahmen einer Pressekonferenz. Zum Jubiläum habe man sich bewusst in einer Zeit, in der auch im Zuge der Auseinandersetzungen rund um die Covid-19-Pandemie das "Faken" ein größeres Thema ist, Fragen dazu angenommen.
Mit Mündigkeit gegen Falschinformation
In einer Gesellschaft, in der es immer schwieriger werde, Falschinformationen und Fake-News von überprüfbaren, wissenschaftlich fundieren Erkenntnissen und Einschätzungen zu unterscheiden, sei dies eine zentrale Frage des Stärkens der Demokratie, so Fischer. Dazu brauche es eben "mündige Bürger, die sich nicht manipulieren lassen".
Gerade in virtuellen Räumen lassen sich Fake-News und Fehlinformationen recht einfach verbreiten, sagte die Geschäftsführerin des Netzwerks, Barbara Streicher. Dass es sich bei der Wissenschaft um einen strukturierten und kreativen Prozess handelt, mit dem man "Dingen auf den Grund gehen kann, um sich nicht mit einfachen Antworten zu begnügen", wolle man mit der vielstimmigen Aktion illustrieren. Streicher zeigte sich überzeugt, dass sich der Vielzahl an kruden Theorien im Netz und auf Messengerdiensten etwas entgegensetzen lasse.
Aktionen für alle Altersgruppen
So will man mit Aktionen für Kinder, mit Online-Workshops, Experimentieranleitungen, einem MINT-Lesebaum oder Aufrufen an Jugendliche, selbst Beiträge in Podcast- und Videoform einzubringen, dazu animieren, auch Fakes mit eigenen Experimenten zu widerlegen. Dazu komme ein vielfältiges Angebot für Familien und Lehrer oder Diskussionsveranstaltungen sowie eine ständig aktualisierte Linksammlung. Die Informationen zu "#ForschenStattFaken" hat man unter www.forschenstattfaken.at auf einer Website gebündelt.
Beigesteuert hat etwa das NaturErlebnisPark Science Education Center Graz mit einem "Geländespiel" eine "abenteuerbetonte Erkenntnissuche mit Hands-on-Komponente" für junge Menschen. Hier werden Spuren verfolgt und verlässliche Information gesucht. So komme man spielerisch "auf grundlegende Mechanismen von wissenschaftlichem Arbeiten", so Andrea Frantz-Pittner vom Grazer NaturErlebnisPark.
Im virtuellen Raum gelte leider oft: "Wer am lautesten schreit, wird gehört", sagte die Leiterin des Vienna Open Labs, Karin Garber. Mit der Kampagne möchte man zwar auch "Lautstärke generieren", jedoch eine "harmonische Gegenstimme" abgeben. So etwa in Form von einer Checkliste zur Seriosität von Quellen im Internet oder Videos, die sich kritisch mit viralen Clips zu Experimenten auseinandersetzen, die auf Online-Plattformen kursieren und nicht immer die Realität abbilden.
Unter anderem mit Podcasts etwa zum automatischen Erkennen von Fake-News mittels Künstlicher Intelligenz (KI), Deepfakes und Verschwörungstheorien fährt die Fachhochschule (FH) St. Pölten auf, wie Geschäftsführungs-Mitglied Hannes Raffaseder erklärte. Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) wird zudem ihre "Ideenbox" zur Bürgerbeteiligung in Forschungsaktivitäten zu Gesundheits-Themen einbringen. Hier handle es sich um einen Versuch, die Gesellschaft und die Wissenschaft auf Augenhöhe zusammenzubringen, wie Raphaela Kaisler von der LBG ausführte.
Service: Weitere Informationen: www.science-center-net.at und www.forschenstattfaken.at