"CliA": Erster Staatspreis für Klimawandelanpassung verliehen
Dass der Klimawandel sich bereits auswirkt, steht außer Frage. Umso mehr braucht es nun Strategien, um sich den extremer werdenden Wetterbedingungen anzupassen. Mit dem am Mittwoch erstmals vergebenen "CliA", dem Österreichischen Staatspreis für Klimawandelanpassung, wurden Projekte aus ganz Österreich gewürdigt, darunter Kleinrückhaltebecken im Welt-Wechselland, ein Begrünungsprojekt in Böheimkirchen, die "Wiener Wäldchen" sowie ein Citizen Science-Projekt zum Thema Hitze.
"Erst vor wenigen Wochen hat Österreich die Auswirkungen der Klimakrise mit voller Wucht zu spüren bekommen", so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der Preisverleihung in der "Libelle" im Museumsquartier. "Es wird also immer wichtiger, Projekte umzusetzen, die uns vor diesen Extremwettern schützen." Den neuen Staatspreis vergibt das Klimaschutzministerium in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds unter fachlicher Unterstützung des Umweltbundesamts. Die zwölf ausgezeichneten Projekte - in jeder Kategorie gab es drei Preise zu 5.000, 3.000 und 1.000 Euro - sind laut Klimafonds-Geschäftsführer Bernd Vogl "herausragende Vorbildprojekte, die auch ermutigen sollen, eigene Initiativen umzusetzen.
Kleinrückhaltebecken schützen vor Vermurungen
Diese Vorbildwirkung haben die Organisatoren des Projekts "Bau von Kleinrückhaltebecken", die von den Gemeinden Aspang-Markt, Krumbach, Hochneukirchen-Gschaidt, Lichtenegg und Kirchschlag in der Buckligen Welt gemeinsam umgesetzt wurden, bereits erreicht. Um Verklausungen und Vermurungen kleinräumig zurückzuhalten und umliegende Liegenschaften vor Schäden zu schützen, wurden zahlreiche aus Baumstämmen gefertigte Kleinrückhaltebecken installiert, deren Konzept bereits von anderen Gemeinden übernommen wurde. Das Projekt gewann den ersten Platz in der Kategorie "Hochwasser/Starkregen".
Der umgestaltete Zentralpark in Böheimkirchen setzte sich in der Kategorie "Trockenheit" durch, zu dem Projekt zählt u.a eine sich über vier Kilometer erstreckende ökologische Flusssanierung des Michelbachs. Mit dem Plan zur Pflanzung von 23 "Wiener Wäldchen" im Stadtgebiet setzte sich das Wiener Projekt "Jedem Bezirk sein Wiener Wäldchen" in der Kategorie "Hitze" durch.
In der Sonderkategorie "Forschung" gewann das Projekt "OPUSH - Citizen Science Pilot Urban Heat Stories" des future.lab der TU Wien Architektur und Raumplanung gemeinsam mit der TU Wien Bibliothek und der Umwelt-NGO Luftdaten.at. Um Bedürfnisse von besonders hitzevulnerablen Gruppen langfristig und evidenzbasiert in nachhaltiger Stadtentwicklung zu integrieren und die soziale Dimension der Klimawandelanpassung zu stärken, widmete sich das Projekt der Frage, welche Hitze-Erfahrungen diese Personen in ihrem Wohnumfeld machen.
Dabei wurden 2023 die Stadtgebiete Innerfavoriten und Sonnwendviertel untersucht, Seniorinnen und Senioren ab 70 Jahren legten Aufenthaltsorte auf einer vereinfachten Nachbarschaftskarte fest, die in unterschiedlichen Lebensbereichen für sie von Bedeutung sind und erzählten in persönlichen Geschichten ihre Temperaturwahrnehmungen dazu. Anschließend fanden bei einem Spaziergang Temperaturmessungen mit mobilen Sensoren an den ausgewählten Aufenthaltsorten statt. Diese Messungen konnten in Echtzeit in einer App am Smartphone nachverfolgt werden. "So erhalten wir Wissen über die Nutzung und Bedürfnisse von besonders hitzevulnerablen Personen, die einen wertvollen Beitrag für die Planung von Umgestaltungen im öffentlichen Raum zur Klimawandelanpassung darstellen", so Christian Peer von der TU Wien. Die Ergebnisse wurden unter anderem der Stadt Wien zur Verfügung gestellt und konnten so in die Planungsprozesse zur Umgestaltung eines "Supergrätzels" einfließen.
Service: https://staatspreis-anpassung.at/