IHS: Nachholbedarf bei nachhaltigem Finanzwissen
In der österreichischen Bevölkerung ist ein Mangel bei nachhaltigem Finanzwissen zu erkennen. Eine Online-Befragung des Institutes für Höhere Studien (IHS) mit über 1.000 Befragten zeigt eine ernüchternde Bilanz. Nur 51 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten die 30 Fragestellungen richtig beantworten. Am besten wurden die Fragen zur Thematik Greenwashing (69 Prozent) beantwortet. Wiederum am schlechtesten schnitt das Thema Gewinnerwartung (26 Prozent) ab.
"Grüne Investitionen sind finanziell betrachtet nicht schlechter als konventionelle Produkte und wenn das wirklich das Standardwissen in der Bevölkerung ist, ist es kein Wunder, dass hier noch nicht das volle Potenzial ausgeschöpft worden ist", so Katharina Gangl von der Abteilung Verhaltensökonomie des IHS.
Personen, die bereits über ein solides Grundwissen im Finanzwesen verfügen, weisen gute Ergebnisse auf. Faktoren wie höheres Einkommen, größeres Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen, berufliche Erfahrung mit Investitionen oder ein nachhaltiger Lebensstil tragen ebenfalls zu einem besseren Ergebnis bei der Umfrage bei. Ausbildung, Alter, Geschlecht, Erfahrungen mit der Börse oder Bewusstsein über den Klimawandel beeinflussen das nachhaltige Finanzwissen nicht.
Green Deal weckte Interesse an nachhaltigen Einlagen
Vor allem durch den Green Deal der Europäischen Union stieg das Interesse der Investorinnen und Investoren in Bezug auf nachhaltige Einlagen. Doch auch eine generelle Umlenkung von privaten Investments hin zu nachhaltigen Fonds und Anleihen sei wichtig, denn nur staatliche Investitionen tragen nicht zu einer nachhaltigen Transformation bei, erklärt Katharina Gangl. Dabei bietet beispielsweise das österreichische Umweltzeichen 49 Unterstützung. Es hilft nachhaltige Finanzangebote zu erkennen. Dadurch können Interessierte Geld nachhaltig anlegen.
Eine weitere wichtige Rolle spielt die Gefahr von Mogelpackungen, denn Greenwashing ist momentan in aller Munde. "Nur weil Leute wissen, was Greenwashing bedeutet, heißt das nicht, dass die Menschen auch Greenwashing erkennen", betont Raphael Fink vom Verein für Konsumenteninformation. Deshalb ist es wichtig zukünftige Anlegerinnen und Anleger ausreichend zu informieren, um nicht auf irreführende Finanzprodukte reinzufallen.