Hirn- und Materialforschung: Zwei neue FWF-Exzellenzcluster
Bisher wurden bereits sieben Empfängerkonsortien für die im Rahmen der hochdotierten "Clusters of Excellence" vom Wissenschaftsfonds FWF und Bildungsministerium verlautbart, nun folgt nochmals ein Nachschlag: Konsortien, die sich der Hirn- sowie der Materialforschung widmen, erhielten eine Finanzierungszusage von insgesamt 37 Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre, wie der FWF am Freitag mitteilte.
Die ersten fünf Exzellenzcluster wurden bereits im Vorjahr bewilligt, zwei weitere erhielten heuer im Mai eine Förderzusage - nun sind es weitere zwei, die vom wissenschaftlichen Kuratorium des FWF "nach Empfehlung der internationalen Jury" bewilligt und die "neben dem mehrstufigen Entscheidungsprozess noch ein zusätzliches Short-Track-Verfahren erfolgreich durchlaufen haben", wie es hieß. Damit ist laut FWF die erste Finanzierungstranche der Initiative "excellent=austria" mit neun Exzellenzclustern und fünf "Emerging Fields", die für "hochinnovative und etwas riskante Ideen" in einer zweiten Förderschiene der Initiative vergeben werden, umgesetzt. Das gesamte bisherige Investitionsvolumen seitens des FWF beläuft sich auf 186 Mio. Euro, hunderte Forschende seien an insgesamt 24 Forschungsstätten in ganz Österreich beteiligt.
Neuronale Kreisläufe
Ein jüngst bewilligter Cluster forscht unter wissenschaftlicher Leitung von Tibor Harkany von der Medizinischen Universität (Meduni) Wien zu neuronalen Kreisläufen im Zusammenhang mit Gesundheit ("Neuronal Circuits in Health and Disease"). Weitere beteiligte Forschungsinstitutionen sind die Medizinische Universität Innsbruck, das Institute of Science and Technology Austria (ISTA), das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowie der Universität Wien. Gemeinsam möchte man untersuchen, wie sich verschiedene Arten von "inhibitorischen Neuronen" zur Steuerung von Verhalten beitragen und wie sie sehr z.B. für Schizophrenie, Autismus und Epilepsie anfällig sind. Der FWF fördert diesen Verbund mit 21 Mio. Euro.
Im zweiten Cluster zu Materialkreisläufen ("Circular Bioengineering") wird das von Roland Ludwig von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien geleitete Team von Forschenden mit einer FWF-Förderung von 16 Mio. Euro "neue umweltfreundliche Methoden und Prozesse zur Herstellung von biobasierten Chemikalien und Materialien" erforschen, wie Ludwig zitiert wurde. Im größeren Kontext geht es um die Entwicklung grundlegender Methoden und Prozesse zur Etablierung einer zirkulären Bioökonomie. Forschende der Boku, der Technischen Universität (TU) Wien, der Universität Graz und Wien und der TU Graz sind beteiligt.
Das Fördervolumen der einzelnen Cluster setzt sich aus einem 60-Prozent-Anteil des Wissenschaftsfonds FWF und einem 40-Prozent-Anteil an Eigenmitteln der beteiligten Forschungsstätten zusammen.
Service: Interaktive Landkarte mit allen Exzellenzclustern und Emerging Fields: https://excellentaustria.fwf.ac.at/