Breite Front gegen Abschaffung der Musik-Fachinspektoren an Schulen
Mit der Umwandlung der Landesschulräte in Bildungsdirektionen 2019 wurde nicht nur die Verwaltung aller Lehrer in eine Hand gegeben, es wurde auch das System der Fachinspektoren (etwa für Sport, Fremdsprachen, Werken) zum Auslaufmodell erklärt. Gegen die Abschaffung der Musik-Fachinspektoren hat sich nun eine breite Front formiert. Am Montag haben sich Kultur- und Bildungsinstitutionen - von der Staatsoper bis zu den Salzburger Festspielen - für deren Erhalt starkgemacht.
Mit 2019 wurde das System der Fachinspektion eigentlich aufgelöst, bestehendes Personal wird nur noch weiterverwendet. Mit den anstehenden Pensionierungen bzw. spätestens 2025 soll es - mit Ausnahme des Fachs Religion - keine Fachinspektoren mehr geben. Derzeit existieren Fachinspektoren für Musik und Instrumentalmusik noch in allen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlands.
Der Musik eine Stimme im Bildungswesen lassen
In einer Petition an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) fordern nun Musikpädagoginnen und -pädagogen den Minister auf, die Abschaffung zu überdenken. "Damit hat Musik keine Stimme mehr im Bildungswesen!", warnen sie im Text ihrer bis Montagmittag von über 4.000 Personen unterstützten Initiative. Diese läuft noch fünf Tage, Anfang Juni soll sie an Faßmann übergeben werden.
Am Montag kam dafür Unterstützung durch diverse Kulturinstitutionen - von den Wiener Philharmonikern und den Wiener Symphonikern über die Musikuniversitäten und den Österreichischer Musikrat bis zum Chorverband Österreich und dem Österreichischen Volksliedwerk. Für die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, wäre es "völlig falsch gespart", diese "wertvolle Brücke zwischen der schulischen Bildung und den Kulturinstitutionen" abzuschaffen. Für Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić braucht es Fachinspektoren, "die uns pädagogisch beraten, Kontakte vermitteln und mit uns Konzepte entwickeln", um ein junges Publikum gezielt und nachhaltig anzusprechen.
Die Musik-Fachinspektoren - in der Regel selbst ausgebildete Musikpädagogen - sind derzeit noch über alle Schularten hinweg Ansprechpartner für Lehrer in fachlichen Fragen, von der Interpretation von Erlässen bis zu Fortbildung. Außerdem sind sie u.a. zuständig für die Entwicklung niederschwelliger Formate mit den Musikveranstaltern (Konzert- und Opernhäuser etc.) sowie Kontakte zu Ausbildungsinstitutionen wie Musikunis und Konservatorien, den Musikverbänden und Musikschulen bis hin zum Instrumentenhandel. Auch Veranstaltungen und Wettbewerbe wie das Bundesjugendsingen werden von ihnen mitbetreut. "Diese Verbindung erfordert auch in Zukunft Strukturen und Personen, die unsere Arbeit unterstützen und Kindern und Jugendlichen beste musikalische Bildung ermöglichen", wird in der Petition betont.
"Es ist natürlich nicht daran gedacht, diese Stimme nicht mehr zu hören", hieß es am Montag aus dem Bildungsministerium in Richtung der Kultureinrichtungen. Die Bildungsdirektionen könnten die entsprechende Fachexpertise entweder im Fachstab ansiedeln oder Schulqualitätsmanager (SQM; früher: Landes- und Pflichtschulinspektoren ) ausschreiben, die diese Fachexpertise mitbringen. Auf jeden Fall werde das Thema weiter Aufmerksamkeit bekommen, hieß es auf APA-Anfrage.
Service: https://www.openpetition.de/petition/online/musik-braucht-eine-stimme-im-bildungswesen