Wissenschaftsverlag Springer Nature soll noch 2024 an die Börse
Der deutsche Holtzbrinck-Verlag und der Finanzinvestor BC Partners wollen den Wissenschaftsverlag Springer Nature dieses Jahr an die Frankfurter Börse bringen. Das Angebot soll aus einer Kapitalerhöhung in Höhe von 200 Mio. Euro bestehen, hinzu kommen Altaktien von BC Partners, wie die Unternehmen mitteilten.
Vorwiegend ist der Erlös aus der Kapitalerhöhung zum Schuldenabbau vorgesehen. Die Verlagsgruppe Holtzbrinck will zum Börsengang keine Aktien verkaufen. Die Notierung soll in Abhängigkeit von den Marktbedingungen in der zweiten Jahreshälfte an der Frankfurter Wertpapierbörse erfolgen.
9.000 Mitarbeitende
Springer Nature besitzt viele Fachzeitschriften für den Wissenschaftsbetrieb an Hochschulen und für die Forschung. Daneben bietet der Konzern Materialien und Lehrbücher im Bildungsbereich sowie Weiterbildungen und Dienstleistungen im Gesundheitssektor an. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 9.000 Mitarbeitende in mehr als 40 Ländern. Laut einem Sprecher liegen 53 Prozent der Anteile bei Holtzbrinck, der Rest bei BC Partners.
Springer Nature mit Sitz in Berlin hat im vergangenen Jahr 1,85 Mrd. Euro Umsatz gemacht und ein um Sondereffekte bereinigtes Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern von 511 Mio. Euro erwirtschaftet. Dabei sind bestimmte Sonderkosten für Übernahmen und Verkäufe ebenso ausgeklammert wie Kaufpreisabschreibungen.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres ging der Erlös von 903 Mio. auf 883 Mio. Euro zurück, was Springer Nature auf Verkäufe von Unternehmensteilen und Währungseffekte zurückführte. Bereinigt um diese Einflüsse habe die Wachstumsrate 6,9 Prozent betragen, hieß es. Das operative Ergebnis kletterte um 1,5 Prozent auf 225 Mio. Euro - aus eigener Kraft wäre es den Angaben zufolge um 16,1 Prozent gestiegen.
Widerstandsfähiges Geschäft aufrecht erhalten
"Wir haben ein widerstandsfähiges Geschäft, mit dem wir in den vergangenen Jahren besser abgeschnitten haben als der Markt - und wir arbeiten daran, dass das in den kommenden Jahren auch so bleibt", sagte Vorstandschef Frank Vrancken Peeters der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wachstumschancen bieten sich für uns insbesondere in China und Indien."
Der Markt sei ziemlich fragmentiert. Es gebe weltweit rund 25.000 wissenschaftliche Zeitschriften. "Davon besitzen wir etwa 3.000", sagte Chef Peeters. "Wir kaufen und verkaufen immer mal wieder Unternehmensteile, ein großer Umbruch ist aber nicht geplant."