Digital-Uni Linz - Pläne zur umstrittenen Umwidmung liegen auf
Ab Montag liegen in Linz die Pläne zur umstrittenen Umwidmung von Grünflächen für den Bau der neuen Digital-Uni IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) aus. Im neuen Rathaus können diese bis 2. September eingesehen werden. Der Prozess sei "grundlegend offen und transparent gestaltet", meinte Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) am Freitag in einer Aussendung.
Der Standort der neuen Hochschule im Anschluss an die Johannes Kepler Uni in Linz-Urfahr stößt in der Stadt auf viel Kritik. Die Bürgerinitiative (BI) "Retten wir den Grüngürtel" hat bis Ende Juni 7.000 Unterschriften dagegen gesammelt, denn mit einer Verbauung des Grünlandes gehe klimatologisch eine wichtige Kaltluftschneise für die Stadt verloren, so das ökologische Argument.
Aber auch demokratiepolitisch fragwürdig findet es die BI, dass ohne Alternativprüfung und ohne Baulandwidmung der Standort bei der Kepler Uni längst festgeschrieben wurde. So wurde auch Anfang Mai das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs der Bundesimmobiliengesellschaft, Bauherrin der IT:U, öffentlich präsentiert. Der Baubeginn ist für Ende 2025 vorgesehen.
Bürger können sich über die Details informieren
Im Herbst soll die Umwidmung von zehn Hektar Grünland für die Digital-Uni sowie für Betriebsansiedlungen im Gemeinderat beschlossen werden. Nur SPÖ und ÖVP werden voraussichtlich dafür stimmen, damit ist die notwendige Mehrheit aber gegeben. Im Zuge dieses Verfahrens liegen die konkreten Pläne nun auf. Bürgerinnen und Bürger hätten nun die Möglichkeit "sich über Details zur geplanten Umwidmung frühzeitig zu informieren", so Prammer. "Bei einem berechtigten Interesse können Personen auch Anregungen und Einwendungen gegenüber dem Magistrat einbringen. Diese werden im Rahmen des Verfahrens bearbeitet", hieß es weiter.
Parallel will die Stadt noch ein externes Unternehmen mit einer umfassenden Klimasimulation für das Univiertel beauftragen, hatte sie vor einer Woche angekündigt. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf der örtlichen Kaltluftschneise, die so gering wie möglich beeinflusst werden solle.
Inzwischen wurden auch die ersten Gründungsprofessoren der IT:U berufen. Aus mehr als 400 Bewerbungen weltweit wurden elf Wissenschafter u.a. aus Österreich, Deutschland, den USA, Japan, Brasilien, den Niederlanden und Italien ausgewählt. Alle würden an Schnittstellen zwischen Künstlicher Intelligenz, Network Science, Sensorik sowie Geistes- und Naturwissenschaften forschen, hatte Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt Ende Juli mitgeteilt. Namen und Lehrstühle wurden bisher nicht mitgeteilt.